Wer sich blind auf Low-Code oder die BMPN verlässt, gerät bei der Prozessautomatisierung in große Schwierigkeiten, wie ich in Teil 1 meines Blog-Artikels erläutert habe. In Teil 2 lernen Sie einen herstellerneutralen Ansatz zur Prozessimplementierung kennen, der die IT handlungsfähig macht, sodass sie als Innovationspartner das Business partnerschaftlich unterstützen kann: den Prozessgesteuerten Ansatz nach Volker Stiehl.
Was ist der Prozessgesteuerte Ansatz nach Volker Stiehl?
Es handelt sich hierbei um einen hersteller- und branchenneutralen Ansatz für die Implementierung beliebiger innovativer Fachprozesse – insbesondere im Rahmen der digitalen Transformation. Ein Kernelement ist die richtige Anwendung der BPMN (Business Process Model and Notation): Ein BPMN-basiertes Workflow-Management-System wird so verwendet, dass die dort dargestellten Fachprozesse nahezu unverändert ausgeführt werden können. Zudem ist eine Referenzarchitektur Bestandteil, deren Fokus auf der Trennung zwischen Fachprozessen und Systemintegration liegt.
Die Anforderungen an einen Prozessimplementierungsansatz
Fachabteilung und IT sitzen im selben Boot: Die einen definieren die Fachprozesse, die anderen beraten und unterstützen bei der Umsetzung der Prozesse in Anwendungen sowie bei der Inbetriebnahme. Daraus ergeben sich die folgenden Anforderungen an einen hersteller- und branchenneutralen Prozessimplementierungsansatz: Nachhaltigkeit, Effizienz, Flexibilität, Transparenz und Qualität. Lassen Sie uns prüfen, inwieweit der Prozessgesteuerte Ansatz diese Kriterien erfüllt.
Nachhaltigkeit
Der Implementierungsansatz berücksichtigt sowohl die Situation der Erst- als auch der Weiterentwicklung der Anwendung. Mit dem Implementierungsansatz kommen Sie zudem nicht in die Situation „never change a running system“, denn er schafft Transparenz durch die richtige Anwendung des BPMN-Standards und der Referenzarchitektur. Dadurch können Fachprozesse angepasst und Systeme ausgetauscht werden. Man könnte von einer zeitlosen Software sprechen.
Effizienz
Prozessgesteuerte Anwendungen können signifikant schneller entwickelt, gewartet und weiterentwickelt werden. Dies geschieht durch die Anwendung folgender Prinzipien:
- Agilität: Fachbereich und IT arbeiten partnerschaftlich zusammen. Sie erarbeiten gemeinsam den Fachprozess in BPMN, der anschließend von den Entwicklerinnen und Entwicklern umgesetzt wird.
- Bewährte Methodik: Es gibt ein methodisches Prozessdesign mit Fokus auf Fachprozesse. Diese werden in BPMN beschrieben und von einem BPMN-basierten Workflow-Management-System ausgeführt. Es bedarf keiner Übersetzung oder Veränderung des graphischen Prozessmodells.
- Standards: BPMN kommt für die graphische Prozessbeschreibung, DMN (Decision Model and Notation) für Entscheidungsmodelle zum Einsatz. Dies stellt die Kommunikationseffizienz zwischen Fachabteilung und IT sicher und bietet zugleich die Basis für die Implementierung.
- Parallele Entwicklung: Dies ist durch die Referenzarchitektur gegeben, die den Fokus auf die Trennung zwischen Fachprozess und spezifischen Systemintegration sowie auf unabhängige Anpassungen der Anwendung legt (Prinzip: „Separation of concerns“).
- Es gibt keine Änderungen von Systemen in der Systemlandschaft.
Flexibilität
Fachliche neue Anforderungen sind ohne Anpassungen von der Systemlandschaft umsetzbar. Die resultierenden Prozessanwendungen sind gegenüber zukünftigen neuen Trends und Technologien offen.
Transparenz
Alle Beteiligten können den Ausführungszustand visuell in Echtzeit einsehen. Dabei stellt der ausgeführte Prozess die Dokumentation dar. Es gibt keine separate Dokumentation für Prozesse mehr. Dies wird durch die Ausführung des Fachprozesses in BPMN mithilfe eines Workflow-Management-Systems realisiert.
Qualität
Durch die Anwendung einer bewährten Methodik, die graphische Darstellung von Prozessen in BPMN, die Komponentennutzung sowie die Berücksichtigung von Clean-Code-Prinzipien entsteht eine qualitativ hochwertige Anwendung. Mir ist derzeit nur der Prozessgesteuerte Ansatz nach Volker Stiehl als ganzheitlicher und herstellerneutraler Prozessimplementierungsansatz bekannt, der alle genannten Anforderungen vereint. Er reflektiert die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts mit gegenwärtigen Best Practices aus Prozessmethodik, Projektmanagement (Stichwort: agile Vorgehensweise) und Softwarearchitektur, wie die lose Kopplung von externen Systemen, komponentenbasierte Softwareentwicklung und bestimmte Technologien für die Implementierung bestimmter Aspekte. Auf diese Weise wird der Migrationsaufwand beim Wechsel zu anderen Softwareherstellern reduziert. Zudem sind auf dem Markt im Allgemeinen bereits kostenlose Versionen der zu verwendenden Technologien vorhanden, sodass der Einstieg einfach ist.
Fazit
Die grundsätzliche Notwendigkeit, Prozessanwendungen zukünftig anders zu implementieren, scheint für viele deutsche Unternehmen nachvollziehbar zu sein. Allerdings zeigt sich in der Praxis häufig, dass Unternehmen nicht verstehen, wie genau sie ihre Prozesse zukunftsweisend implementieren können. Aus meiner Sicht orientieren sich Unternehmen zu sehr an der Werbung von Marktforschungsunternehmen und Softwareherstellern – mit fatalen Folgen für die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit. Für empfehlenswert halte ich dagegen den hersteller- und branchenneutralen Prozessgesteuerten Ansatz nach Volker Stiehl, der die relevanten Anforderungen an einen zukunftsweisenden Prozessimplementierungsansatz berücksichtigt. Mit diesem Ansatz reduzieren Sie Ihre zukünftigen Migrationsaufwände deutlich. Er richtet den Fokus auf Ihre Fachprozesse und die ergänzende Geschäftslogik, setzt den BPMN-Standard für die Fachprozesse richtig ein und berücksichtigt mit seiner Referenzarchitektur die Trennung von Fachprozess und Systemintegration. Gerne beraten wir Sie, wie Sie von dem Prozessgesteuerten Ansatz nach Volker Stiehl profitieren können.