Der Anfang ist geschafft: Mit der Verbreitung der elektronischen Patientenakte oder des E-Rezepts entstehen erste spürbare Mehrwerte für das deutsche Gesundheitssystem. In Zukunft wird die Digitalisierung im Gesundheitswesen erst richtig Fahrt aufnehmen. Welche Möglichkeiten eröffnen TI-Anwendungen für ein vernetztes Gesundheitswesen der Zukunft?
Elektronische Patientenakte (ePA), E-Rezept, Kommunikation im Medizinwesen (KIM): In den vergangenen Jahren wurde Deutschlands Gesundheitswesen zunehmend digitaler. Grundlage dafür schafft die Telematikinfrastruktur (TI), die eine sichere und effiziente Vernetzung von Gesundheitsinformationen ermöglicht. Sie ist damit die tragende Säule für innovative Anwendungen, die eine neue Behandlungsqualität im Gesundheitswesen ermöglichen.
Welche Möglichkeiten eröffnen sich durch die TI-Anwendungen für Patienten und medizinisches Personal und wie kann die neue Anbindungslösung an die TI diese digitalen Services gestalten?
Das sind übergeordnete Fragen, die ich aktuell in vielen Fachgesprächen gestellt bekomme. Je nach Use Case muss die Antwort differenziert ausfallen, aber der Reihe nach.
So transformieren TI-Anwendungen das Gesundheitswesen
In meiner täglichen Arbeit erlebe ich hautnah, wie die Telematikinfrastruktur (TI) als zentrale Technologie die digitale Transformation im Gesundheitssektor vorantreibt. Viele TI-Anwendungen in Krankenhäusern, Arztpraxen oder Apotheken sind nicht mehr wegzudenken:
- Elektronische Patientenakte (ePA): Die ePA ist bereits ein zentraler Dreh- und Angelpunkt der TI, der es Ärzten ermöglicht, Gesundheitsdaten sicher zu speichern und zu verwalten. Berechtigtes medizinisches Personal kann auf diese Daten zugreifen, was eine koordinierte Patientenversorgung fördert. Patienten können über die ePA-App ihrer Krankenkasse auf ihre Gesundheitsinformationen zugreifen, nachdem sie einen Zertifizierungsprozess durchlaufen haben. Dies dient zur Sicherstellung ihrer Identität und Datensicherheit. Der Patient entscheidet, welche Informationen er für wen freigibt.
- Elektronisches Rezept (E-Rezept): E-Rezepte sind ausschließlich digital erstellte Rezepte, die Patienten von ihren Ärzten erhalten und mit der elektronischen Gesundheitskarte, dem Smartphone oder einem Ausdruck bei Apotheken einlösen können. Seit dem 01.09.2022 werden sie in zahlreichen Apotheken verwendet und beschleunigen die Medikamentenausgabe. Seit dem 01. Januar 2024 sind E-Rezepte für verschreibungspflichtige Medikamente verpflichtend. Die wesentliche Errungenschaft ist, dass an allen wichtigen Knotenpunkten digitale Daten vorliegen, wodurch weitere Services wie ein Interaktionscheck ermöglicht werden.
- Versichertenstammdatenmanagement (VSDM): Beim Versichertenstammdatenmanagement werden personenbezogene Daten und Angaben zum Versicherungsschutz durch die elektronische Gesundheitskarte (eGK) online auf Gültigkeit geprüft. Diese gesetzlich verpflichtende Prüfung stellt fest, ob die Versicherten vertragsärztliche Leistungen beanspruchen dürfen. Beim Einlesen der Gesundheitskarte in jedem Quartal werden mögliche Änderungen abgerufen und ins System des Arztes übernommen. Dadurch sparen Patienten sich die Übermittlung von Datenänderungen an ihren Arzt – sie müssen lediglich die Krankenkasse informieren.
- Kommunikation im Medizinwesen (KIM): KIM ermöglicht Ärzten, medizinische Dokumente sicher wie in einem E-Mail-Programm zu versenden. Die Nachrichten werden verschlüsselt und erst beim Empfänger entschlüsselt, um die Datensicherheit zu gewährleisten. KIM ist die Basis für die Übermittlung elektronischer Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen (eAU) und elektronischer Arztbriefe, die nur über KIM versendet werden dürfen.
Und darauf bauen wir mit unserem CGI TI Gateway auf!
CGI TI Gateway: Vereinfachte Nutzung von TI-Anwendungen
Um den Zugang zur Telematikinfrastruktur für alle Anwender zu vereinfachen, haben wir bei CGI das TI Gateway entwickelt. Grundlage der Entwicklung waren viele Gespräche und Bedarfsanalysen mit zukünftigen Anwendern, um sicherzustellen, dass unsere Lösung deren Bedürfnissen entspricht.
- Nahtlose Integration: CGI TI Gateway integriert TI-Anwendungen reibungslos ohne neue Hardware.
- Erhöhte Effizienz: Beseitigt technische Barrieren und vereinfacht den Zugriff auf TI-Anwendungen, was die Prozesse beschleunigt.
- Verbesserte Sicherheit: Fortschrittliche Verschlüsselung und Authentifizierungsverfahren schützen Patientendaten.
- Skalierbarkeit: Flexible Architektur passt sich dynamisch an Wachstum und Bedürfnisse an.
- Zugänglichkeit: Vereinfacht den Zugang zu TI-Anwendungen für diverse Gesundheitsdienstleister und reduziert Kosten.
TI Gateway als Enabler
Mit fortschreitender Digitalisierung im Gesundheitswesen eröffnen sich zahlreiche Perspektiven für innovative Anwendungen.
- Patienten profitieren von virtuellen Sprechstunden und Fernüberwachung, während Gesundheits-Apps maßgeschneiderte Therapieempfehlungen bieten.
- Datenanalysen decken neue Behandlungsmuster und Risiken auf, die bislang unsichtbar waren.
- Tragbare Geräte und IoT-Technologien sammeln kontinuierlich Gesundheitsdaten und ermöglichen eine präzise Überwachung des Wohlbefindens.
Ich freue mich, den Brückenschlag von der Vision hin zur Realität einer effizienten, zugänglichen und individuellen medizinischen Versorgung gemeinsam mit unseren Kunden zu vollziehen.