Ärztinnen und Ärzte verbringen einen Großteil ihrer Zeit mit administrativen Aufgaben statt mit der Behandlung von Patientinnen und Patienten. Dies ist nicht nur ineffizient, sondern auch demotivierend für medizinisches Personal. Privatdozent Dr. Dominik Pförringer, Orthopäde und Unfallchirurg aus München, bringt es auf den Punkt: „Ein Arzt, der tippt, kann nicht heilen“. Es ist höchste Zeit, diese Situation zu ändern. Überall dort, wo Ärztinnen und Ärzte oder Patientinnen und Patienten auf Papier treffen, müssen wir intelligente digitale Lösungen schaffen. Dabei geht es nicht um umfangreiche Software-Systeme, sondern um zielgerichtete Applikationen, die den Arbeitsalltag entlang der Patienten-Journey verbessern. Ein Beispiel hierfür ist der mittels KI erstellte digitale Arztbrief.
Es mangelt nicht an Technologie im Gesundheitswesen
Um das Gesundheitswesen zu entlasten, müssen wir gemeinsam mit den Verantwortlichen die Zeitdiebe im Krankenhaus identifizieren und eliminieren. Nur so kann sichergestellt werden, dass medizinisches Personal wieder mehr Zeit für das Wesentliche hat: die Versorgung der Patientinnen und Patienten.
Ärzte wie Pflegekräfte verbringen etwa drei Stunden pro Tag mit bürokratischen Aufgaben, die häufig keinen Nutzen für die Patienten haben. Reduzierte sich diese Arbeit um nur eine Stunde pro Tag, würde dies rechnerisch rund 21.600 Vollkräfte im ärztlichen und etwa 47.000 Vollkräfte im Pflegedienst freisetzen, so die DKG. Heike Haarhoff berichtet. (Quellenangabe: Täglich drei Stunden Dokumentationsarbeit - Tagesspiegel Background)
Doch selbst, wenn man nun massiv versucht, Mitarbeitende anzuwerben: Es wird das Problem nicht lösen. Kann Technologie die Rettung sein? Wohl kaum, wenn sie so eingesetzt wird, wie man es in den vergangenen zwanzig Jahren gemacht hat. Immer mehr Technologie führte bislang nicht zu mehr Zeit für das Wesentliche: die Patientenversorgung. Stattdessen ist alles noch komplizierter geworden. Das Klinikpersonal ärgert sich mit der Software herum und muss lernen, sie zu bedienen. Im Gesundheitswesen zeigt sich IT bis heute oft von ihrer unschönen Seite: Als etwas Nerviges, das daran hindert, den eigentlichen Job zu machen. In der Praxis scheitert vieles Neue, weil es schlichtweg nicht genutzt wird, wenn es sich irgendwie vermeiden lässt.
Wie Technologie im Gesundheitswesen Probleme löst, statt neue zu schaffen
Die wenigsten Kliniken verfügen über eine nachhaltige und übergreifende IT-Strategie. Stattdessen wurde über die Jahrzehnte viel Geld in unzählige Einzellösungen investiert, die nicht miteinander kompatibel, geschweige denn miteinander verbunden sind. Hinzu kommen die Themen Datenschutz und Security als scheinbar unüberwindbare Herausforderungen. Der Schritt, die komplette IT zu modernisieren, wäre allerdings mit unsäglichem Aufwand verbunden – nicht zuletzt, weil der Betrieb niemals stillstehen darf.
Dabei steht außer Frage, dass das deutsche Gesundheitswesen auf Technologie angewiesen ist, um überleben zu können. Diese muss allerdings so eingesetzt werden, dass sie das Leben der dort Arbeitenden tatsächlich erleichtert. Dabei sollte Technologie selbsterklärend oder nicht spürbar sein, weil sie im Hintergrund stillschweigend ihrer Arbeit nachgeht.
„Der deutsche Gesundheitsmarkt braucht die digitale Transformation und wir hinken hinterher!“ – diese Sichtweise bringt uns nicht weiter. Ein radikaler Perspektivwechsel ist vonnöten: Zunächst gilt es, die Problemstellung zu verstehen, bevor nach einer Lösung gesucht wird. Das ist effizienter, hat einen sehr viel höheren Akzeptanzgrad und behebt Probleme, die es tatsächlich gibt, statt neue zu schaffen. Schaue das Problem an und löse es – so einfach ist es. Erstaunlich ist hierbei, dass dies meistens mit relativ wenigen Mitteln zu machen ist. Es braucht keinen Big Bang, keine Großaktion, kein Programm „Digitale Transformation 2050“. Stattdessen sind Pragmatismus und hohe Effizienz gefragt.
Der Arztbrief – die größte Zeitvernichtungsmaschine im Gesundheitswesen
Rund 30 Prozent der Tätigkeiten von Ärztinnen und Ärzten sind rein administrative Aufgaben. Wem dies bewusst ist, der weiß, wo der Hebel anzusetzen ist, wenn man das Gesundheitssystem wieder in der Griff bekommen will.
Ihren Sonntagabend verbringen viele Ärztinnen und Ärzte nicht etwa mit dem „Tatort“, sondern mit dem Schreiben von Berichten, da ihnen sonst die Zeit hierfür fehlt. Die beliebteste Variante ist dabei nach wie vor, dass der Arzt in ein Diktiergerät spricht, ein Schreibbüro es zu Papier bringt und der Oberarzt es korrigiert, verbessern lässt, schließlich unterschreibt und an den Chefarzt weiterreicht, der vielleicht seinerseits Änderungswünsche hat. Dies ist an Ineffizienz kaum zu überbieten. Nimmt man Ärztinnen und Ärzten das Berichteschreiben ab, haben sie mehr Zeit für ihre Patientinnen und Patienten, sind weniger ausgelaugt und haben schlichtweg mehr Spaß an ihrem Job.
Schnelle und präzise Arztbriefe dank KI
Wir haben uns auf die Fahne geschrieben, überall dort, wo der Arzt oder der Patient auf Papier trifft, eine Lösung zu schaffen – denn das muss heute nicht mehr sein. Unsere Lösung für Arztbriefe, der AI DocReport, verändert den Alltag in Kliniken und Praxen grundlegend. Wir kombinieren dabei KI und medizinisches Fachwissen, um die Erstellung von Arztbriefen schneller und präziser zu gestalten. Dabei handelt es sich um nicht mehr als eine kleine Applikation, die in nahezu allen Krankenhausinformationssysteme integriert werden kann.
Jede Ärztin, jeder Arzt hat einen eigenen Schreibstil und nutzt eine individuelle Argumentationslogik. Die KI lernt nicht nur aus früheren Arztbriefen, sondern auch während man sie verwendet. So wird sie immer besser darin, den persönlichen Stil zu treffen. Das Ergebnis sind Berichte die wie selbstgeschrieben klingen – natürlich abzüglich möglicher Rechtschreibfehler, die einem Menschen passieren. Beim Prüfen der Berichte wird die Ärztin oder der Arzt des Öfteren denken: „Das könnte von mir sein.“ Selbstverständlich braucht es immer einen Menschen, der den Brief am Ende freigibt und unterschreibt. Die Technologie nimmt ihm nicht die Hoheit. Sie hat rein dienenden Charakter.
Im Gesundheitswesen gibt es zahllose Redundanzen, Medienbrüche und unnötige Rechercheaufwände. An vielen Stellen lassen sich mit kleinen Griffen Wunder bewirken. Der digitale Arztbrief ist nur ein Beispiel von vielen. Weitere sind etwa eine Automatisierung des Traumaregisters oder KI-gestützte OP-Berichte, die ausschließlich behandlungsrelevante Informationen dokumentieren. Um solche Lösungen zu finden, braucht es vor allem eines: ein offenes Ohr und genaues Hinsehen – wie es ein Arzt seinem Patienten gegenüber haben sollte.