Willkommen beim IT und Business Consulting Podcast von CGI. Wir sprechen mit IT Expertinnen und Experten und Führungskräften aus unterschiedlichen Branchen über die aktuellen Herausforderungen ihrer Unternehmen in agile Organisationen zu transformieren und wie das mit Digitalisierung und dem Einsatz von neuen Technologien gelingen kann.

Klartext der Karriere-Podcast von CGI.

Anne: Hallo und herzlich Willkommen zu Klartext, dem Karrierepodcast von CGI.

Heute tauchen wir in ein Thema ein, das die Arbeitswelt revolutioniert: Künstliche Intelligenz. KI durchdringt zunehmend alle Branchen und verändert Geschäftsmodelle sowie Arbeitsprozesse grundlegend. Unternehmen, die KI erfolgreich implementieren, profitieren von effizienteren Abläufen, fundierteren Entscheidungen und innovativen Produkten. Besonders spannend - finde ich - ist, dass bereits jedes achte* Unternehmen in Deutschland heute künstliche Intelligenz nutzt. Dennoch bestehen auch weiterhin ungenutzte Potenziale für KI. Dies liegt zum Teil daran, dass den Unternehmen viele der Einsatzmöglichkeiten noch gar nicht bekannt sind. Dabei sind die Anwendungsbereiche für den Einsatz von KI äußerst vielfältig - kennt man erst einmal Pilotprojekte, die Szenarien für den Einsatz von KI erstmals aufgezeigt haben.

Als IT Beratungshaus, befassen wir uns natürlich schon länger mit der intelligenten Nutzung von KI. Wir unterstützen Organisationen dabei, KI ergebnisorientiert und verantwortungsvoll einzusetzen – durch fundierte Beratung, ethische Frameworks und skalierbare Lösungen. Dabei legen wir auch besonderen Wert auf die Integration von KI in bestehende Prozesse, um den größtmöglichen Nutzen für unsere Kunden zu erzielen.

In der heutigen Folge habe ich das große Vergnügen, mit Niklas Bläsing zu sprechen. Niklas verantwortet den Auf- und Ausbau der Themen Automation und KI für CGI in Deutschland und leitet die Practice „Data, Automation & AI“ und ist somit ein erfahrener KI-Experte in unserem Unternehmen. Er wird uns heute spannende Einblicke in seine persönliche Reise in die Welt der Künstlichen Intelligenz geben und teilt uns auch mit, wie seine Leidenschaft für Technologie und Innovation ihn zu einer Karriere in diesem dynamischen Bereich geführt hat. Zudem wird er erläutern, wie wir bei CGI KI einsetzen, um unseren Kunden maßgeschneiderte Lösungen zu bieten und welche spannenden Projekte aktuell in Arbeit sind.

Freut euch also auf ein inspirierendes Gespräch über die Zukunft der Arbeit, die Rolle von KI in Unternehmen und natürlich auch den einen oder anderen wertvollen Tipp zur Nutzung von KI im eigenen Arbeitsalltag.

Also lieber Niklas, bevor wir in deine Rolle bei CGI und ganz viele Einblicke in deinen Arbeitsalltag starten: Erzähl mir doch mal - was machst du eigentlich gerade, wenn du nicht bei der Arbeit bist?

Niklas: Das ist eine gute Frage! Man versucht ja seinen Ausgleich zu finden zu einem, ich sag mal vielleicht eher ein bisschen stressigeren Berateralltag und da findet man mich wieder im Teamsport beim Beachvolleyball in der Halle um mich sportlich aktiv zu betätigen und im Gegensatz zur Schreibtischarbeit dann doch mich, ich sag mal, mit dem Hechtsprung Richtung Netz zu bewegen oder am Wasser, wenn ich einfach mal die Seele baumeln lassen möchte, ablenken möchte, zum Angeln. Da findet man mich dann an einem ruhigen See beim Sonnenuntergang um dann nochmal den Tag ausklingen zu lassen.

Anne: Cool! mit dem Volleyball haben wir tatsächlich was gemeinsam! Erzähl mir doch gerne etwas mehr über dich und natürlich auch deine Rolle bei CGI.

Niklas:Ja, sehr gerne!

Ich bin jetzt seit 6 Jahren bei CGI und ich habe in meiner Laufzeit bei CGI die Rolle des Data und des AI Leads in Deutschland übernommen und in dieser Rolle ist meine Aufgabe das Thema Data und AI auf eine zentrale Position zu bringen. Das bedeutet, dass wir in unterschiedliche Metro Märkte bei CGI Deutschland aufgeteilt sind und meine Rolle ist es, die Bedarfe aus den unterschiedlichen Märkten zusammenziehen, zentral zu bearbeiten, aber auch den Wissensvorsprung in den unterschiedlichen Bereichen ermöglichen. In dem wir, ich sag mal, Sachen vorarbeiten und dann direkt mitgeben können, was gerade die neuesten Themen sind und das an unsere Business-Einheiten weitertragen.

Anne: Data- und AI Lead, das klingt jetzt erstmal kompliziert. Wie bist du denn überhaupt zu deiner aktuellen Rolle gekommen? Wie war dein Einstieg bei CGI? Aber auch der Weg zu deiner jetzigen Position hin?

Niklas: Ich muss gestehen, dass ich in das Thema AI eher ein bisschen reingerutscht bin, denn wenn ich meinen Werdegang betrachte, komme ich ursprünglich eher aus dem Controlling.

Anne: Ah, krass. Okay.

Niklas: Mein Karriereweg war eigentlich geprägt von Finanzzahlen und Prozessen, und ich musste immer schauen, wie man die Prozesse optimieren kann. Denn viele Prozesse sind sehr starr. Ich habe damals in einem großen Konzern gearbeitet, und da war der Prozess immer SAP-getrieben.

Wenn es bei SAP keine ordentliche Lösung gab, dann wurde es halt manuell ausgedruckt und per Papier gemacht. Meine Aufgabe war es dann, dennoch zu schauen, wie wir Prozesse effizienter gestalten können. Das war auch das, was ich verbessern wollte – leider oft nicht so erfolgreich im Konzern, weil es dann doch hieß: „Ach, das machen wir ja schon immer so, und ein neues Tool führen wir nicht ein.“ Da kam man nicht weit.

Und das war auch der Moment, in dem ich zu CGI gekommen bin, weil ich in meinem privaten Raum die Sachen angewendet habe, die, ich sag mal, das alte Unternehmen von mir nicht anwenden wollte. Das habe ich dann ausprobiert. Damals war Screen Scraping in der RPA das heiße Prozessautomatisierung-Thema. Ich sag mal, RPA, das frische Buzzwort vor sechs Jahren.

Wie gesagt, es wurde damals noch Screen Scraping genannt. Da habe ich dann in meiner Freizeit daran gearbeitet und habe meine Steuererklärung automatisiert. Heutzutage kann es jede App – früher konnte es keine App. Es ging darum, dass man seine Steuerdaten automatisch aus den eigenen Bankauszügen ziehen kann. Dazu habe ich mir einen Bot über die Community Edition von Automation Anywhere? damals heruntergeladen und mich eingearbeitet, weil ich es so spannend und so effektiv fand, die Prozesse neu zu gestalten, dass ich damit auch beruflich weiterarbeiten wollte.

Die Möglichkeit dazu hatte ich dann aber nicht, und so bin ich nachher zu CGI gewechselt und habe da die ersten Ansätze für RPA mit eingebracht. Gleichzeitig habe ich nach der passenden Kombination gesucht. Ich sag mal, das kannte ich damals schon aus dem SAP-Kontext – nämlich Workflow Automation einzubringen. Also Workflows in den Arbeitsalgorithmus zu integrieren, sodass man sagt: „OK. Welche Arbeitsschritte gibt es, und wie kann man das Ganze automatisieren und beschleunigen?“

Und das war für mich einfach die Kombination, bei der ich gemerkt habe, dass da Zukunft drinsteckt, und es hat mir auch Riesenspaß gemacht. Bei CGI hatte ich die Möglichkeit, beides zu verbinden und damit quasi mein berufliches und privates Interesse zusammenzuführen.

Damals war KI halt wirklich noch in den Kinderschuhen. Das bedeutete, dass ich damals das Thema Ende-zu-Ende-Prozessautomatisierung bei CGI mit aufgebaut habe. Ich hatte quasi Glück, einer der Early Adopter zu sein. Wie man es in der Beratung kennt, hat man den Vorteil, dass man Themen direkt von Beginn an mit aufbauen und auch direkt durchstarten kann, weil wir eben viele Möglichkeiten haben, neue Themen zu entdecken und Potenzial sehen, um sie auszubauen.

Somit habe ich das Thema Ende-zu-Ende-Automatisierung mit einer kleinen Arbeitsgruppe forciert. Wir haben gesagt, dass wir das Thema immer weiter in den Markt treiben wollen – beziehungsweise auch vom Markt die Anfragen erhalten und zeigen, welche Mehrwerte es gibt. Jedes Unternehmen hat inzwischen von Automatisierung gehört. Das war vor sechs Jahren noch nicht so. Ähnlich war es mit dem Thema KI.

Von Ende-zu-Ende-Automatisierung ging der nächste Schritt dann in Richtung Document Processing und Computer Vision. Danach kamen wir zu Process Mining. Da hat sich das Thema immer weiterentwickelt – von der Ende-zu-Ende-Automatisierung hin zur Intelligent Automation.

Und das war auch meine erste Chance, bei CGI eine Führungsposition zu übernehmen, weil ich damals die Arbeitsgruppe Intelligent Automation aufbauen und übernehmen durfte. Es gehörte dazu, intern Strukturen zu schaffen, das Thema voranzutreiben, Materialien vorzubereiten, coole Demos zu entwickeln, aber auch unsere Mitarbeitenden zu trainieren, damit wir unseren Kunden einen perfekten Service bieten konnten. Damit hat für mich eigentlich der Weg in meine jetzige Position begonnen.

Indem ich die intelligenten Aspekte, die es damals gab, aufgenommen und gleichzeitig mein Portfolio mit dem Markt weiterentwickelt habe.

Wie gerade schon erwähnt, ging es über Computer Vision und Process Mining weiter zu Conversational AI – ein Schlagwort, das auch Chatbots und inzwischen Voicebots umfasst. Jedes Jahr gab es neue technologische Innovationen, die das Thema Prozesswesen verändert und verbessert haben. Das hat auch neue Möglichkeiten geschaffen, Prozesse zu automatisieren, die vorher nicht abbildbar waren – insbesondere im Bereich der Geschäftsprozesse.

Ich habe mich also kontinuierlich weitergebildet, und vor gut zwei Jahren kam dann das Thema Generative AI auf. Dadurch hat sich mein Fokus stark erweitert.

Vorher lag mein Kenntnisstand eher bei Computer Vision und Machine Learning, also im "Maschinenraum" der KI – sprich, in der Datenverarbeitung und dem Training von Modellen. Heute geht es mehr darum, KI-Modelle in einfache Frontends zu bringen und für die Verarbeitung nutzbar zu machen.

Das war für mich eine große Chance, meine Themenfelder zu kombinieren. Ich sag mal, der Kunde will nicht nur punktuell einen Mehrwert erkennen, sondern Ende-zu-Ende verstehen, was möglich ist.

Deshalb habe ich mich darauf spezialisiert, Geschäftsprozesse ganzheitlich zu begleiten und umfassende Lösungen anzubieten.

Das war für mich auch der Weg zur Rolle als Bereichsleiter im Bereich Data & AI. Denn ohne Daten können wir gar nicht über KI sprechen. Ohne Daten können wir keine vernünftigen KI-Funktionen aufbauen.

So bin ich in meine Position gekommen – ursprünglich über das Controlling in die Prozessautomatisierung hinein.

Dann habe ich immer mehr intelligente Komponenten hinzugezogen, um Prozesse zu optimieren – bis hin zur heutigen Rolle als Data & AI Lead. Heute können wir das gesamte Spektrum der Ende-zu-Ende-Geschäftsprozessautomatisierung abbilden.

Anne: Total spannend - also auch dein Werdegang hier innerhalb von CGI und die einzelnen Schritte die du dabei durchlaufen bist. Ich habe gelesen beziehungsweise auch gehört, zum Beispiel bei LinkedIn, dass du auch an verschiedenen Universitäten Vorträge hältst. Habe ich das richtig gesehen?

Niklas: Ja genau. Also mir ist es wichtig, dass man einen realistischen Einblick ins Arbeitsleben erhält, weil es für mich selbst ziemlich schwierig war, damals zu überlegen, was ich eigentlich genau beruflich machen möchte. Wie gesagt, ich hatte eigentlich im Finanzwesen meinen Bachelor gemacht, zwar später den Master in Richtung Wirtschaftsinformatik, aber damals dachte ich, mein Leben geht voll in die Zahlenwelt. Man findet mich im Controlling wieder, vielleicht mal irgendwann in Richtung Wirtschaftsprüfung oder so. Und ich finde, es fehlt einfach ein Wissensstamm bei den Studierenden, was alles möglich ist.

Da war es mir auch wichtig, das Ganze weiterzugeben. Daher habe ich an meiner alten Hochschule auch Vorträge gehalten, zum Beispiel zu Conversational AI, um zu zeigen, wie einfach man heutzutage einen sehr intelligenten Chatbot oder Voicebot aufbauen kann und um den Studierenden zu zeigen, dass es neben klassischer IT-Programmierung auch Service- und Designaspekte im UI gibt. Mir war es wichtig, Wissen zu vermitteln und zu zeigen, dass die Prozesswelt nicht trocken und langweilig ist, sondern innovativ und spannend.

Anne: Nochmal zurück zu deiner jetzigen Aufgabe. Was würdest du sagen, sind denn aktuell deine Hauptaufgaben als AI Lead für Deutschland?

Niklas: Meine Hauptaufgabe ist es, die Fäden zusammenzuziehen aus den unterschiedlichen Regionen.

Das heißt, ich möchte von all unseren Accountern wissen, was unsere Kunden anfragen und wo ihr Bedarf liegt, damit ich immer einen aktuellen Markteinblick habe.

Gleichzeitig gebe ich aber auch von oben an unsere Accounter weiter, was gerade technologisch möglich ist und was gerade auch der große Hype ist, weil ich selber sehe natürlich, wo die Entwicklungen hingehen. Ich habe viel Austausch mit großen Technologieunternehmen, sehe, was ihre nächsten Schritte sind und was sie als Nächstes in ihre Lösungen implementieren wollen. Bedeutet, ich kann unseren Accountern einen Ausblick geben, was die Zukunft für sie mitbringt und was wir den Kunden dann anbieten können. Aber gleichzeitig ist es für mich natürlich wichtig zu wissen, was aktuell von den Kunden angefragt wird und in welchem Stadium sie sich befinden.

Auch wenn ich die Aufgabe für Deutschland habe, habe ich einen großen Austausch mit unseren globalen Teams. Überall auf der Welt gibt es AI Leads wie mich, und da ist es wichtig, dass wir natürlich schauen, dass wir einen großen Mehrwert daraus ziehen, wo die Themen schon weiter entwickelt sind, wovon wir profitieren können oder was wir bereits erarbeitet haben und dann in anderen Ländern weitergeben können.

Anne: Apropos Team – kannst du mir noch ein paar mehr Insights geben? Wie arbeitet ihr zusammen? Wie ist zum Beispiel auch die Struktur in deinem Team? Oder was mich noch mal total interessieren würde: Wie sieht denn ein typischer Arbeitsalltag bei euch aus?

Niklas: Also, wir haben bei uns ein Fachteam für AI. Wir nennen es auch Single Point of Contact für eine Region, kurz SPOC, und das ist quasi mein Arbeitsteam, mit dem ich meinen Alltag verbringe. Die schauen, was aus ihren Regionen kommt, setzen sich mit mir zusammen, wir entwickeln Konzepte und gucken, welche nächsten Schritte wir gehen müssen. So dass die regionale Zusammenarbeit auf eine nationale Ebene gehoben wird.

Das heißt, wir bearbeiten die Themen immer gebündelt und nicht so, dass im Norden und Süden Deutschlands unabhängig voneinander Dinge entwickelt werden. Wir wollen gemeinsam an den Themen arbeiten und keinen unnötigen doppelten Arbeitsaufwand erzeugen. Ich kenne das als Entwickler – man ist nicht begeistert, wenn man viel Zeit in etwas investiert, das man am Ende nicht nutzen darf, weil es woanders schon entwickelt wurde.

Anne: Das glaube ich!

Niklas: Daher versuchen wir, die Arbeitsaufwände zu konsolidieren und die Themen gemeinsam voranzubringen. Das ist das, was vor allem meinen Arbeitsalltag ausmacht – zu schauen, welche Themen wir haben. Gleichzeitig geht es auch darum, zu schauen, was technologisch der nächste Schritt ist, welche Technologiepartner wir brauchen und welche Partnerschaften wir anstreben.

Auf der anderen Seite müssen wir aber auch schauen, bei welchen Kunden wir welche Themen platzieren. Es gibt eine starke AI-Community, in der man Wissen vermittelt, aber auch heraushört, wo aktuell Bedarf ist. Wir haben ein großes Kundenportfolio, und es ist wichtig, aktiv auf Kunden zuzugehen, wenn man aus unterschiedlichen Artikeln oder Vorträgen mitbekommt, wo es gerade offene Bedarfe gibt.

Das heißt, wir schaffen den Connect zwischen dem realistischen Business-Alltag, der Zukunft mit den Technologiegiganten und dem Realismus, den wir als Berater beibehalten müssen.

Anne: Das ist ein total spannender Einblick! Vor allem, dass ihr überregional so stark verteilt seid und dennoch so einen engen Austausch pflegt – das finde ich total interessant.

Jetzt haben wir ja schon viel über die Zusammenarbeit mit Kunden gesprochen. Was würdest du denn sagen – was bietet CGI auch intern für Möglichkeiten, mit AI zu arbeiten? Gibt es etwas, das du besonders gerne oder häufig in deinem eigenen Alltag nutzt?

Niklas: Wir haben zum Beispiel den Microsoft Copilot im Einsatz, weil es wichtig ist, gerade als Berater den Arbeitsalltag so effizient wie möglich zu gestalten. Wir müssen natürlich schauen, dass wir viele Anfragen abarbeiten können und gleichzeitig den Bedarfen der Kunden zeitlich gerecht werden. Man möchte ja nicht einfach nur irgendwas beantworten, sondern mit Qualität eine ordentlich ausgearbeitete Antwort zurückliefern.

Daher ist es wichtig, die Themen effizient zu gestalten - und Copilot ist da eine super Möglichkeit, das gebündelt anzugehen. Und für mich persönlich muss ich sagen – es gibt für mich nichts Schlimmeres, als nach dem Urlaub zurückzukommen und zu sehen, dass ich 700 ungelesene Mails habe. Das ist für mich immer der Horroralltag.

Ich habe früher nach dem Urlaub angefangen, meine Mails irgendwie zu überfliegen und zu schauen, was wichtig ist. Aber eigentlich soll man das ja nicht machen, sondern will seinen Urlaub genießen. Von daher ist Copilot da eine super Sache.

Jetzt habe ich 700 offene Mails, wenn ich aus dem Urlaub zurückkomme, und sage dem Copilot einfach: „Hey, fass mir das bitte einmal zusammen.“ Dann kann ich mit ein, zwei vordefinierten Prompts vorgeben, wie er meine Mails priorisieren soll. So bekomme ich eine Top-10-Liste mit den wichtigsten Mails, die ich als Erstes beantworten sollte, und kann dann meine Mails nach Priorisierung mit Copilot abarbeiten.

Und das macht mich schon glücklich, muss ich sagen, weil das ist eine Sache, für die Copilot zwei Minuten braucht – und ich sonst wahrscheinlich zwei Tage daran sitzen würde.

Anne: Ja, ich glaub, da muss ich mir mal direkt einen persönlichen Termin bei dir einbuchen, um mir da mal eine kleine Einführung zu holen. Ich bin noch kein AI Native, aber vielleicht kommt das ja jetzt hier im CGI-Kontext noch mal.

Niklas: Ja, sehr gerne.

Anne: Es gibt aber auch Tools die einige benutzen, beispielsweise Chat GPT. Wie ist denn deine persönliche Meinung dazu oder auch zu der Verwendung im Arbeitsalltag, aber auch im privaten?

Niklas: Allgemein bin ich ChatGPT super dankbar, dass sie es endlich geschafft haben, ein Prozessthema auf den Endverbraucher anzuwenden. Denn das war bisher immer so: Wenn ich in meiner Freizeit Freunden und Familie erzählt habe, was ich mache, war es immer Schulterzucken im Sinne von: „Ah, ich wusste gar nicht, dass Prozesse automatisiert werden müssen, weil die laufen doch.“ Keiner konnte sich so richtig vorstellen, was KI eigentlich ist.

Man musste dann viel erklären, dass künstliche Intelligenz nicht der „I, Robot“ ist, der einen verfolgt und böse Sachen machen möchte, sondern dass künstliche Intelligenz eine wirkliche Unterstützungsleistung für den Menschen sein kann. Und mit ChatGPT hat inzwischen fast jeder verstanden, wie hilfreich künstliche Intelligenz im Alltag sein kann und wie sehr es einen Menschen unterstützen kann. Dass KI nichts Böses ist, sondern etwas, das den Alltag erleichtert.

Und daher bin ich ChatGPT sehr dankbar, dass sie das Thema einfach in die breite Masse getragen haben. Von daher ein großer Freund davon und Befürworter. Im Arbeitsalltag muss ich aber sagen: mit Vorsicht genießen. Wir haben es schon öfter mal mitgekriegt. Ich glaube, bei General Motors war ja auch der große Skandal, wo jemand den Unternehmenscode mit ChatGPT reingepackt hat, und wenn dann jemand nach dem Code von General Motors gefragt hat, hat ChatGPT einem natürlich die Antwort gegeben – denn er wusste es ja.

Von daher muss man da definitiv aufpassen, was man dort eingibt. Aber wenn man es richtig nutzt, dann hat man da wirklich einen großen Helfer und einen großen Freund an der Seite.

Anne: Danke dir für deine Einschätzung. Ich muss gestehen, ich habe tatsächlich auch meinen letzten Urlaub mit ChatGPT planen lassen – also im privaten Kontext nutze ich es dann doch schon mal eher als im eigentlichen Arbeitsalltag. Aber es gibt natürlich auch Kolleginnen und Kollegen, bei denen du vielleicht die Erfahrung gemacht hast, dass es da noch eine gewisse Angst oder auch Scheu vor neuen Tools, insbesondere aber auch vor AI, gibt.

Wie bist du denn damit umgegangen? Oder hast du vielleicht auch ein Best-Practice-Beispiel, was dir besonders in solchen Situationen geholfen hat?

Niklas: Ja, man hat natürlich mit vielen zu tun, die noch Sorge vor der AI haben. Ich habe vor allem auch mit vielen Kunden zu tun, die auf mich zukommen und mal das persönliche Gespräch suchen und nachfragen, wie es aussieht, dass sie ihren Job verlieren könnten über AI und wie sich das Ganze auf deren Zukunft entwickeln würde.

Da ist wirklich eine Sorge da – eigentlich aus zwei Bereichen: einmal den Job zu verlieren, aber gleichzeitig auch Überforderung, wie sie es einsetzen. Dass sie nicht so gut damit sind wie ihre Kollegen vielleicht. Weil – du hast es ja selbst gesagt – man wächst inzwischen mit AI auf, und gerade die jüngeren Kolleginnen und Kollegen haben da vielleicht noch einen Wissensvorsprung. Dann denkt man sich: „Warum kann der junge Kollege, der zwei Jahre im Unternehmen ist, jetzt deutlich effektiver die Themen abarbeiten als ich, der seit 20 Jahren an dem gleichen Job sitzt?“ Ich glaube, da ist dieser Zwiespalt einfach da.

Und bei dieser Überforderung muss man gleichzeitig auch den Weg zur Aufklärung suchen. Man muss den Mehrwert darstellen und zeigen, was alles dahintersteckt. Also dass KI eigentlich etwas Logisches ist – es kommt nicht von nirgendwo. KI ist immer erklärbar, und auch die Schritte sind nachvollziehbar.

Von daher ist es ganz wichtig, den Mehrwert und auch die Transparenz von KI aufzuzeigen. Aber gleichzeitig auch zu zeigen: Wenn diese Leute die Sorge haben, ihren Job zu verlieren, kann man diese Sorge ganz klar nehmen. Weil KI wird keine Personen ersetzen – KI wird Menschen unterstützen.

Denn wir selbst sehen ja jetzt langsam ein, dass KI ein super Hilfsmittel ist. Und Stellen werden sich zwar ein bisschen verändern – zum Beispiel, dass früher die Berichte alle per Hand geschrieben werden mussten, und jetzt kann man sich den Bericht von einer KI vorgenerieren lassen. Man muss ihn nur noch bearbeiten. Und wenn man diese Feinarbeit nimmt, sind es vielleicht nur noch 15 Minuten Aufwand, anstatt dass der Bericht zu schreiben zwei Stunden Aufwand war.

Ich glaube, so wird der Alltag von einem einfach ein bisschen effektiver, aber auch entlastender, weil man die Tätigkeiten, die man nicht so gerne macht, über die KI abwickeln lässt.

Und das ist auch das, was ich sehe, wenn ich mir anschaue, was die größte Hürde ist, KI umzusetzen. Man nutzt KI, guckt sich das an, merkt, wie viel Aufwand es ist, KI in den Alltag zu integrieren – weil man würde lügen, wenn man sagt, es bringt keinen Aufwand mit sich, es in den Arbeitsalltag einfließen zu lassen. Aber wenn man einmal weiß, wie man es einsetzt...

Und daher ist Wissensverteilung und einfach auch sich in das Thema einzulesen oder an Kursen teilzunehmen sehr wichtig, damit man es richtig einsetzt und den großen Mehrwert erst erkennt.

Ich kenne sehr viele Kollegen, die auch den Copilot haben, wo man dann nach zwei Wochen berichtet: „Ja, aber ich nutze den eigentlich gar nicht“, weil sie nicht wissen, wie man ihn richtig bedient. Dann hat man da auch keinen großen Benefit davon.

Von daher ist da Aufklärung ein ganz wichtiges Thema. Zeigen: KI ist transparent. Aber gleichzeitig auch: Wie setzt sich KI richtig ein, um Mehrwert zu schaffen?

Da sind wir sehr weit davon entfernt, dass man sagt, Jobs gehen verloren. Gleichzeitig, wenn wir uns den deutschen Arbeitsmarkt angucken, wie viele offene Stellen es gibt – wir haben eine absolute Knappheit an Fachkräften.

Und KI hilft uns vielleicht, die Mitarbeitenden zu unterstützen. Ein paar nicht besetzte Stellen von uns nachzubesetzen oder zumindest zu entschärfen, dass wir diese Knappheit haben.

Von daher ist dieses Risiko aktuell überhaupt keins. Und das wird uns auch in den nächsten Jahren nicht betreffen, wenn ich mir den aktuellen Arbeitsmarkt anschaue.

Wir haben vielleicht irgendwann eine kleine Evolution der Arbeitsstellen – es wird zum Beispiel viel mehr KI-Trainer geben als heutzutage. Aber auch da werden wir weiterhin die gleiche Anzahl an Jobs benötigen.

Anne: Bin ich absolut bei dir. Ich sag mal, du hast es gerade angesprochen – KI ist auch eines der Trendthemen. Wenn ich das jetzt aus meiner Brille als Recruiterin beschreibe, ist es natürlich auch ein Trendthema. Ich bin also ganz gespannt, was sich da in der nächsten Zeit, auch in den nächsten Jahren, noch tut.

Hast du einen bestimmten Workhack, den du in Bezug auf AI für mich oder auch für unsere Zuhörerinnen und Zuhörer hättest?

Niklas: Mein größter Workhack ist, glaube ich, die Mails zu bearbeiten. Das ist meine Lieblingsfunktion, wenn ich ganz ehrlich bin, weil mich das am meisten gestört hat.

Ansonsten, dass man sich den Kalender strukturieren lässt, zum Beispiel. Die AI kann ja lernen, wie du deinen Arbeitsalltag effektiv gestalten kannst. Beispielsweise, wenn ich auf einem Event bin, dass mein Kalender dann vorher für die Anreise nur Termine per Telefon zulässt – kein Videocall, sodass ich keine Präsentation halten muss.

Und man kann sich inzwischen auch über die KI seinen Kalender vorstrukturieren lassen. Das ist etwas, was ich super genial finde. Denn ich bin sehr viel unterwegs, auf Messen oder Veranstaltungen, oder ich halte einen Vortrag. Und wenn ich dann einmal einen Vortrag in Düsseldorf habe, dann weiß die KI – weil ich es in der Datenbank hinterlegt habe –, wie weit ich nach Düsseldorf anreise.

Zum Beispiel bekomme ich dann einen Reminder in meinen Kalender gesetzt: „Hey Niklas, hast du deinen Vortrag denn auch ordentlich vorbereitet?“ So habe ich den Reminder drin und vergesse nichts mehr.

Von daher ist das schon eine super Sache, dass die KI uns unterstützen kann und gleichzeitig die Menschen entlastet.

Anne: Erstmal vielen lieben Dank für die ganzen Einblicke und die Insights, die du uns zu deinem Arbeitsalltag, aber auch zu AI und der Verwendung bei CGI gegeben hast.

Zum Abschluss: Mir brennt noch eine Frage auf der Seele. Du hast ganz am Anfang erzählt, dass du schon seit sechs Jahren bei CGI bist. Jetzt mal unter uns, Hand aufs Herz – was hält dich hier?

Niklas: Das ist eine sehr gute Frage. Das ist eine Frage, die ich ziemlich häufig als Berater bekomme. Man hört ja oft den Spruch, ob man den Absprung verpasst hätte – weil man in der Beratung ja viel von Fluktuation hört. Aber ich sage mal: Das ist ja bei CGI zum Glück nicht der Fall.

Ich habe viele Kolleginnen und Kollegen, mit denen ich vor sechs Jahren angefangen habe, die jetzt auch noch mit mir zusammenarbeiten. Ich glaube, das liegt – für mich zumindest – ganz klar daran, dass wir hier eine sehr offene Kultur haben.

Auch die Open-Door-Policy – man darf jeden Gedanken frei äußern. Man wird dafür nicht ausgelacht, sondern gefördert. Ich glaube, ich habe in meiner Zeit bei CGI sehr viele Gedanken geäußert. Deshalb bin ich an die Position gekommen, in der ich jetzt bin. Und dann sieht man auch, dass Gedanken unterstützt werden, dass sie in Taten umgesetzt und Ideen gefördert werden.

Und das ist etwas, was ich super finde. Dass man hier nicht – wie in vielen anderen Unternehmen – mit seinen Ideen hingehalten wird oder sie vom nächsten Manager übernommen werden, sondern dass jeder die Möglichkeit bekommt, seine Idee zu treiben.

Von einer kleinen Idee bis zu einer globalen Idee. Wenn man nämlich eine gute Idee hat, wird das Ganze bei uns sehr schnell verteilt. Das bedeutet: Wir haben da sehr offene Kanäle. Wenn man etwas pitchen kann, dann wird es auch bis zu unserem CFO in Kanada gepitcht.

Anne: Niklas, ganz herzlichen Dank für den Austausch und die ganzen Insights, die du uns zu deinem Alltag als AI Lead bei CGI gegeben hast. Schön, dass du heute mein Gast warst!

Und ich hoffe, dass wir den persönlichen Termin zur Einarbeitung in unsere AI-Tools dann ganz zeitnah mal wahrnehmen – vielleicht sogar vor Ort in Düsseldorf.

Niklas: Ja, ich bedanke mich auch für die Chance und für eure Arbeit! Ich sage immer so gerne: „Nicht verzagen, Niklas fragen!“

Von daher: Komm gerne wieder auf mich zu, und wir gehen das Thema an. Dankeschön!

Anne: Das machen wir!

Für diejenigen unter euch, die nun Interesse an einem Einstieg im AI-Umfeld bei CGI haben: Schaut doch gerne auf unserer Karriereseite oder in unserem Jobportal vorbei. Hier ist sicherlich auch der passende Job für euch dabei!