Globale Lieferketten bringen vielfältige Herausforderungen mit sich – von regulatorischen Anforderungen bis hin zu schwankenden Marktnachfragen. In diesem sich wandelnden Umfeld sind Resilienz und Effizienz nicht mehr nur wünschenswert, sondern unerlässlich. Helena Jochberger, CGI, plädiert dafür, Lieferketten mit Hilfe von Datenaustausch-Ökosystemen neu zu gestalten und sich so für die Zukunft zu wappnen.

Was ist ein Datenaustausch-Ökosystem?

Bei Datenaustausch-Ökosysteme handelt es sich um kollaborative Netzwerke, innerhalb derer Wirtschaftsunternehmen, Behörden und Einzelpersonen nahtlos zusammenarbeiten. Sie nutzen dazu eine einheitliche Plattform für den Austausch, die Analyse und die Verwendung von Daten. Jochberger erläutert drei zentrale Vorteile dieser Ökosysteme:

  1. Transparenz: Der Echtzeiteinblick in Lieferketten erhöht die Zuverlässigkeit und befähigt die Unternehmen zu effektiveren Anpassungen bei Störungen.
  2. Innovation: Die Zusammenarbeit der Teilnehmer im Ökosystem fördert die Entwicklung neuer Ideen und Lösungen, mit denen sich die Effizienz steigern und neue Wettbewerbsvorteile erzielen lassen.
  3. Compliance: Regulatorische Anforderungen – wie etwa der EU Data Act zur Einführung digitaler Datenpässe für Produkte – lassen sich in einem standardisierten Ökosystem einfacher erfüllen.
     

Ein digitaler Datenpass liefert wichtige Informationen über die Produktherkunft, den CO2-Fußabdruck und die Verwendung gefährlicher Materialien. So können die Rückverfolgbarkeit und die Einhaltung von Umweltstandards gewährleistet werden.

Ein Beispiel aus der Praxis: Catena-X

Catena-X, das 2021 gegründete Datenaustausch-Netzwerk der Automobilindustrie, demonstriert den Mehrwert solcher Ökosysteme. Während der COVID-19-Pandemie zeigten die Unterbrechungen in den Lieferketten, wie notwendig der Datenaustausch in Echtzeit ist. Catena-X ermöglicht Automobilherstellern, potenzielle Engpässe frühzeitig zu erkennen und zu beheben, was die termingerechte Beschaffung und Lieferung kritischer Komponenten sicherstellt.

Kann beispielsweise ein Lieferant einen Auftrag nicht erfüllen, ermöglichen Echtzeitdaten dem Hersteller, schnell Alternativen zu finden, die Produktionszeitpläne anzupassen und Verzögerungen zu minimieren.

Die Rolle von CGI bei der Unterstützung von Ökosystemen

CGI begleitet Unternehmen umfassend dabei, Datenaustausch-Ökosysteme zu implementieren oder sich daran anzuschließen. Das Leistungsspektrum umfasst: 

  • Entwicklung von Datenstrategien: maßgeschneiderte Konzepte für das Datenmanagement nach spezifischen Geschäftsanforderungen 
  • Sicherheits- und Cloud-Lösungen: Gewährleistung eines sicheren und effizienten Datenaustauschs 
  • Managed-IT-Services: Betrieb von Daten-Ökosystemen bei begrenzten Ressourcen.
     

Dieser Ansatz bietet besonders kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) Vorteile, die nicht über eine Infrastruktur zum Aufbau eigener Ökosysteme verfügen, aber durch den Anschluss an bestehende Netzwerke wie Catena-X profitieren.

Wie prägen Datenaustausch-Ökosysteme die Zukunft?

Jochberger sieht eine Zukunft, in der sich Datenaustausch-Ökosysteme branchenübergreifend als Standard etablieren. Die Integration moderner Technologien wie künstlicher Intelligenz (KI) wird ihre Effektivität weiter steigern und zuverlässige Vorhersagen sowie eine nahtlose Zusammenarbeit ermöglichen.

„In wenigen Jahren wird es deutlich mehr branchenspezifische Datenaustausch-Ökosysteme geben“, prognostiziert Jochberger und betont das Potenzial dieser Plattformen zur Transformation globaler Liefernetzwerke.

Datenaustausch-Ökosysteme transformieren Lieferketten durch verstärkte Kollaboration, gesteigerte Transparenz und zuverlässige Compliance. Die zunehmende Verbreitung dieser Plattformen, unterstützt durch Unternehmen wie CGI, erschließt neue Dimensionen von Resilienz und Innovation für eine nachhaltige und effiziente Zukunft.

 

Interview mit Helena Jochberger zum Thema "How do you make your supply chain more resilient?"