CGI OpenMedia optimiert die Sendeabteilungen in den Radio- und TV-Studios des MDR-Landesfunkhauses (Mitteldeutscher Rundfunk) in Thüringen, einem Mitglied der ARD-Gruppe.

Das Nachrichtenredaktionssystem CGI OpenMedia wurde erstmals beim MDR im Landesfunkhaus Thüringen in Erfurt eingeführt. Erfurt war der erste Standort, an dem OpenMedia zur Verbesserung der Nachrichtenproduktion eingeführt wurde, gefolgt von vier weiteren MDR-Standorten, darunter das Landesfunkhaus Sachsen-Anhalt in Magdeburg, das Landesfunkhaus Sachsen in Dresden sowie die Programmdirektionen in Halle und Leipzig.

Die senderübergreifende Nachrichtenproduktion kann Synergiepotenziale bei der Erstellung von Inhalten bieten. So werden z.B. Nachrichtenbeiträge zunächst von einer zentralen Nachrichtenredaktion verfasst, um sie anschließend in den verschiedenen Ausspielkanälen zu verwenden. CGI hatte die Aufgabe, ein einheitliches Datenmodell zu entwickeln, das die unterschiedlichen Anforderungen an die gemeinsame Planung der Nachrichtenproduktion bestmöglich unterstützt.

Die Herausforderung

Der MDR wollte die crossmediale Ausspielung von Inhalten für seine TV-, Radio- und Online-Redaktionen verbessern. All diese Abteilungen arbeiteten in den letzten Jahren immer enger zusammen, um Beiträge zu senden, Eilmeldungen hervorzuheben und Inhalte teamübergreifend zu verbinden. Der MDR benötigte eine einfach zu bedienende Lösung für den Austausch von Inhalten zwischen den Redaktionen und Standorten, die unkompliziert ist und nicht mehrere Systeme erfordert. Diese Art von starker redaktioneller Netzstruktur erforderte eine große Anzahl von Schnittstellen zu einer Vielzahl von anderen Systemen, einschließlich Radioproduktionssystemen. CGI implementierte dira, das den gesamten Produktionsworkflow für das Medienmanagement im Radiojournalismus abbildet, sowie eine bidirektionale MOS-Schnittstelle.

Ein weiteres Projektziel war die schrittweise Ablösung der bestehenden Redaktionssystem-Infrastruktur und die Überarbeitung des MDR-eigenen Systems zur Dokumentation von Urheberrechts- und Honorarinformationen. Alle Bestandsdaten sollten konsolidiert, zusammengeführt und an OpenMedia übertragen werden. Darüber hinaus musste für die noch nicht auf OpenMedia umgestellten Standorte und Redaktionen eine parallele Betriebsfähigkeit gegeben sein, die einen ständigen Datenaustausch zwischen Erfurt und den Alt-Systemen der anderen vier Standorte ermöglichte.

Die Lösung

Während des gesamten Projekts arbeitete CGI eng mit dem MDR zusammen. Es wurde ein Datenmodell entwickelt, das einerseits dem crossmedialen Ansatz gerecht wird und zum anderen die bisherigen verschiedenen Methoden in einem zentralen, benutzerfreundlichen System, dem "ReSy" zusammenführt. Das ReSy-System verbindet die redaktionelle Themen- und Sendeplanung mit den Anforderungen an die Dokumentation (Erfassung von Gebühreninformationen, Urheberrechten, Materiallisten) und mehr.

Ein wesentliches Merkmal des Datenmodells war die Verwendung von zwei unterschiedlichen Begriffen: Werk und Publikation. Um den unterschiedlichen Begriffen und Definitionen in der Fernseh-, Radio- und Online-Welt gerecht zu werden, liegt der Erstellung eines redaktionellen Beitrags zunächst ein "Werk" zugrunde, das im jeweiligen Ausspielweg veröffentlicht wird bzw. zur "Publikation" wird. Dabei wird zwischen der so genannten "Erstpublikation" (Erstausstrahlung) und deren Wiederholung unterschieden. Ein Werk kann mehrfach veröffentlicht, d.h. wieder aufgegriffen werden. Sowohl Werke als auch Publikationen haben immer eine eindeutige Werks- oder Publikations-ID innerhalb des Systems. Alle Veröffentlichungen von demselben Werk sind über die gemeinsame Werk-ID miteinander verknüpft. Die so geschaffenen Beziehungen bilden die Grundlage für die korrekte Dokumentation von Honorar- und Urheberrechtsinformationen und verbessern die Verwaltung und Verfolgung der Mehrfachnutzung von Inhalten.

Beim ersten Sender, dem MDR-Rundfunkzentrum in Erfurt, wurde OpenMedia als zeitgemäßes Redaktionssystem mit zentraler crossmedialer Termin- und Themenplanung eingeführt. Über die systemweite Suche können nun nicht nur externe Quellen, sondern auch Inhalte aus dem gesamten MDR recherchiert werden. In der zweiten Projektphase im Nachrichtenzentrum Thüringen schuf CGI die Möglichkeit einer zentralen Nachrichtenplanung, die alle Arbeitsschritte von der Themenplanung über die redaktionelle Aufbereitung bis hin zur zentralen Bereitstellung von internen Nachrichtenmeldungen für den gesamten MDR umfasst. Über eine eigens entwickelte Schnittstelle wurden sowohl die Daten aus den Altsystemen nach OpenMedia migriert als auch die Möglichkeit eines permanenten Datenaustausches geschaffen, der auch in Zukunft den Austausch von Inhalten zwischen der "neuen" und "alten" Welt ermöglicht. Die Daten werden aus dem jeweiligen System in Form von XML-Dateien exportiert, in das jeweilige Zielformat transformiert und anschließend in das Zielsystem importiert und allen Nutzenden zur Verfügung gestellt.

Neben den klassischen Schnittstellen (Agenturmeldungen, Teleprompter, Integration von Grafiksystemen, CMS-System und Untertiteln) wurden auch zahlreiche Integrationen von spezialisierten Webapplikationen über das OpenMedia-Feature External Tools hinzugefügt. Dieses neue Tool ermöglicht es Webanwendungen, über eine clientseitige API mit OpenMedia zu kommunizieren. Mit Hilfe dieser API können OpenMedia-Inhalte unter anderem unter Berücksichtigung von benutzerspezifischen Berechtigungen gelesen, erstellt oder bearbeitet werden. Aufgrund der webbasierten Benutzeroberfläche können Kontoinhaberinnen und Kontoinhaber jederzeit und überall weiter Inhalte produzieren, solange sie Zugang zum Internet haben; ein wichtiger Vorteil für Agilität und Geschäftskontinuität unter sich schnell ändernden Bedingungen.

Dank der Implementierung von OpenMedia und dem speziell entwickelten ReSy-System in fünf MDR-Sendezentren in ganz Deutschland konnte der MDR die Ausspielung und Verwaltung von redaktionellen Inhalten in allen Hörfunk- und Fernsehstudios komplett revolutionieren und eine vollständige Synchronisierung aller Abteilungen erreichen.