Die wichtigsten Themen dieses Blog-Artikels
Wenn wir die ganze Aufregung um KI einmal kurz beiseitelassen – wo stehen wir im Moment wirklich? In meinen Gesprächen, die ich mit Führungskräften über künstliche Intelligenz führe, lassen sich im Wesentlichen zwei Lager ausmachen: diejenigen, für die KI eine einzigartige transformative Kraft darstellt; und diejenigen, die sie zwar als leistungsstarkes und disruptives Werkzeug wahrnehmen, aber dennoch denken, dass sie als Technologie im Kern vertrauten Mustern folgt.
Unabhängig von meiner eigenen Meinung (ich gehöre zum Lager „Tansformation“) bin ich immer wieder überrascht, wie allgegenwärtig KI ist. Kürzlich fragten mich die Mutter meiner Frau und ihre 104 Jahre junge Freundin (Hallo, Shirlee und Garnet!) bei einem Brunch: „Was wird sich durch KI alles verändern?“
KI hat auf eine Weise unseren Alltag durchdrungen, wie wir es seit der Erfindung des Internets nicht mehr erlebt haben. In allen Ecken und Enden wird über künstliche Intelligenz diskutiert. Tatsächlich ist diese Entwicklung mit nichts zu vergleichen, was ich in meiner vierzigjährigen Karriere erlebt habe – vor allem, da das Thema gleichzeitig Begeisterung hervorruft und Angst vor den Auswirkungen weckt, die KI auf unser Leben haben könnte (wird).
Auch wenn wir uns nicht einig sind, wo wir uns in diesem „Hype-Zyklus“ gerade befinden oder in welchem Ausmaß KI unsere Welt umgestalten und durcheinanderbringen wird, so spüren doch alle Führungskräfte den Handlungsdruck. Er geht von allen Seiten aus: von oben nach unten und von unten nach oben, von Aktionärinnen und Aktionären, Vorständinnen und Vorständen, Kundinnen und Kunden, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Aus diesem Grund haben viele Führungskräfte das Bedürfnis, einfach irgendwo anzufangen – zum Beispiel mit der Durchführung von Proofs of Concept (POC). Expertinnen und Experten in unserem AI Enablement Center of Expertise haben jedoch beobachtet, dass sich Entscheiderinnen und Entscheider nach dem Hype um die generative KI von POCs oft überfordert fühlen. Sie stellten darüber hinaus fest, dass viele neue technologiezentrierte Projekte in der POC- und Pilotphase stecken bleiben, weil sie durch Probleme mit Daten, dem Change Management oder einem nicht klar benennbaren bzw. zu langsamen ROI behindert wurden.
Zunächst einmal sollten sich Führungskräfte über eines klar werden: Die aktuelle KI-Welle verfügt zwar über eine besondere transformative Kraft, die sie von anderen unterscheidet. (KI hat eine lange Geschichte!) Trotzdem basiert die Einführung neuer Technologien immer auf den gleichen Aktionsmustern – vor allem, wenn man über den Hype hinaus greifbare Werte erzielen möchte. Diese Muster sind in unserer sich rasch verändernden Welt sogar noch entscheidender geworden – nicht nur in Bezug auf generative KI, sondern auch in vielen anderen Bereichen.
Führungskräfte müssen ihre Vision also Schritt für Schritt entwickeln, ROI-bezogene Anwendungsfälle bewerten, zukunftsfähige Grundlagen aufbauen und ein KI-Ökosystem mit mehreren Modellen skalieren und betreiben. Bei all dem handelt es sich nicht um einen linearen Prozess! Verschiedene Bereiche eines Unternehmens können sich in unterschiedlichen Phasen befinden. Da sich Ökosysteme rasch weiterentwickeln und KI immer weiter voranschreitet, sind Rahmenwerke und Ansätze notwendig, die zuverlässig und schnell zu den gewünschten Werten und Ergebnissen führen.
Nach mehr als 30 Jahren Erfahrung im Bereich verantwortungsvoller, werteschaffender und menschenzentrierter KI-Lösungen, halten wir die folgenden vier Aktionsfelder dabei für essenziell.
Unser 4E-Ansatz für das intelligente Nutzen von KI
Hier einige Anwendungsfälle aus unserem Kundenumfeld:
"Envision": Entwicklung einer KI-Vision für eine Eisenbahngesellschaft
Mit unserer Unterstützung entwickelte eine nordamerikanische Eisenbahngesellschaft ein ethisches KI-Rahmenwerk und eine Implementierungsstrategie für die Grundlagen des „Precision Scheduled Railroadings“: eines Konzepts für den Güterverkehr, bei dem der Schwerpunkt auf Punkt-zu-Punkt-Güterwagenbewegungen auf vereinfachten Strecken liegt und die Güterzüge nach festen Fahrplänen verkehren. Unsere KI-Beraterinnen und -Berater lieferten bewährte Vorgehensweisen für das KI-Design, die Implementierung, die Steuerung und die Operationalisierung. Zum Lieferumfang gehörten auch der Aufbau eines Centers of Excellence für KI, der für KI notwendigen Multi-Cloud-Architektur, eines Rahmenwerks für den verantwortungsbewussten Umgang mit KI und einer KI-Risikomatrix.
Erwartete Ergebnisse: Die Modelle für die KI-Implementierung und die ROI-gesteuerten Anwendungen führen deutlich schneller zu vertrauenswürdigen Resultaten.
"Explore": Evaluierung ROI-gesteuerte KI-Anwendungsfälle für einen Hypothekenverband
Bei einem Hypothekenverband führten wir in den elf Geschäftsbereichen der Organisation Discovery-Sessions durch. Wir verfolgten dabei das Ziel, die fünfzig potenziellen Anwendungsfälle mit dem größten transformativen Potenzial und strategischen Wert zu identifizieren. Wir bewerteten die Prozesse bis ins Detail, um so gut umsetzbare Anwendungen für generative KI herauszufiltern und zu priorisieren.
Erzielte Ergebnisse: Der Hypothekenverband kennt nun die potenziellen Auswirkungen und Vorteile der vorgeschlagenen Initiativen. Die Prognose umfasst Verbesserungen der betrieblichen Effizienz, der Umsatzgenerierung, des Risikomanagements und der allgemeinen organisatorischen Agilität und Widerstandsfähigkeit. Unser Kunde kann sich so deutlich besser auf die rasche Weiterentwicklung der Märkte, Regularien und Technologien vorbereiten.
"Engineer": Entwicklung zukunftsfähiger Grundlagen für die ESA
Die ExoMars-Rover-Mission der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) wird die erste europäische Oberflächenmission zum Mars sein. Wir haben eine Technologie entwickelt, die es den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ermöglicht, den Mars in einem ganz neuen Detailgrad zu erfassen. Dazu wird ein ferngesteuerter Mars-Rover eingesetzt, der unsere Onboard- und Offboard-Autonomie- und KI-Systeme nutzt.
Wir stellen das VisLoc-System für die visuelle Lokalisierung bereit: einen wichtigen Bestandteil der autonomen Navigationslösung. Unser Team wird auch den Mission Management Software Instruments Layer (MMS-IL) entwerfen, entwickeln und verifizieren. Diese KI-Software-Komponente ermöglicht, dass sich der Rover in der zweiten Phase der Mission autonom über die Oberfläche bewegen und Lokalisierungs- und Visualisierungsfunktionen bereitstellen kann.
Erwartete Ergebnisse: Der Rover wird größere Entfernungen zurücklegen können, als dies bisher möglich war. Validierungs- und Verifizierungsprozesse gewährleisten dabei Sicherheit, Zuverlässigkeit und Robustheit in einer Umgebung, in der eine physische Wartung unmöglich ist.
"Expand": Schnelle Wertschöpfung bei einem globalen Kommunikationsanbieter
Um seine KI-Transformation zu beschleunigen, richtete unser Kunde ein dynamisches Projektmanagementbüro (PMO) ein. Dieses hatte die Aufgabe, die Investitionsrenditen von Initiativen im Bereich generativer KI zu optimieren. Unser Team entwickelte und nutzte einen 10-tägigen Bewertungsprozess mit einer Fail-Fast-Methodik, um eine rasche Projektauswahl zu gewährleisten. Wir implementierten ein durchgängiges Projektmanagement mit der entsprechenden Überwachung und glichen den erzielten ROI in einer Due-Dilligence-Prüfung mit den ursprünglichen Erwartungen ab. Darüber hinaus unterstützen wir unseren Kunden durch zertifizierte Product Owner, Product Manager und Scrum Master.
Erzielte Ergebnisse: Das Unternehmen erreichte im ersten Jahr einen ROI von 57 % durch Kostenreduktionen bei ausgewählten Projekten. Aus einer Investition von 300 Millionen US-Dollar wurde ein Ertrag von 470 Millionen US-Dollar erwirtschaftet. Die Einsparungen setzen sich jedes Jahr fort. Dies ermöglicht unserem Kunden, seine Initiativen schnell und effektiv auszuwählen und dabei kritische Faktoren wie reale Kosten, genaue Renditeerwartungen, verantwortungsvolle KI und grundlegende Datenqualität zu berücksichtigen.
Unserer Erfahrung nach erzielen Unternehmen die besten Ergebnisse, indem sie ihre Pilotprojekte und POCs auf Basis einer allgemeinen KI-Strategie und Roadmap durchführen und dabei über klare Ziele und Messgrößen verfügen.
Pilotprojekte, die sich bewährt haben, sollten bereits die Grundlage für einen skalierbaren Business Case beinhalten. Außerdem ist es wichtig zu zeigen, dass ein Anwendungsfall einen konkreten geschäftlichen Kontext hat und eine definierbare Optimierung mit einem klar quantifizierbaren ROI erzielt. Wir haben Fälle ohne diese Grundlagen erlebt, in denen die generative KI in den Pilotprojekten zwar kurzfristig Nutzen erbracht hat, aber im Vergleich zu anderen KI-Modellen und -Ansätzen letztlich zu größeren Kosten und Schwierigkeiten führte.
Um einen echten Mehrwert zu generieren, benötigen Unternehmen außerdem ein KI-Ökosystem mit mehreren Modellen, das über generative KI hinausgeht und auf einer verantwortungsvollen Governance beruht, die nach dem Prinzip „Humans in the Loop“ auch Menschen miteinbezieht.
Erinnern Sie sich noch an den alten Satz: „The network is the computer“? Ich glaube, dass die künstliche Intelligenz der „Computer der Zukunft“ ist und die menschliche Kreativität, Innovation und Produktivität in jeder Branche steigern wird. Im Zusammenhang mit KI ist der Aufbau eines vertrauenswürdigen und sicheren Partner-Ökosystems von entscheidender Bedeutung. Es gibt keine magische Universallösung, um dem enormen Tempo des Wandels standzuhalten! Die gute Nachricht ist jedoch, dass es großartige Menschen gibt, die jeden Tag zusammen daran arbeiten, die Macht der KI verantwortungsvoll und ergebnisorientiert zu nutzen.
Wenn Sie mehr über unsere KI-Angebote und -Einblicke erfahren möchten, nehmen Sie gerne Kontakt mit unserem Experten Niklas Bläsing auf oder besuchen Sie unsere KI-Homepage.
Dave Henderson beschäftigt sich bei CGI damit, technologische Innovationen in allen Regionen und Branchen voranzutreiben. Dazu gehört auch die Erweiterung unseres Portfolios an innovationsfördernden IP-Lösungen – inklusive integrierter Sicherheits- und KI-Funktionen. Darüber hinaus ist Dave ein Mitglied des Executive Management Committees.
