Thorsten van der Velten, CGI

Thorsten van der Velten

Vice President Consulting

IT-Offshoring, d.h. die Verlagerung von IT-Leistungen ins weit entfernte Ausland – in der Regel Südost-Asien – bietet viele Vorteile, und kann deutschen Handelsunternehmen dabei helfen, dem aktuell herrschenden Kostendruck und Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Auch Nearshoring, d.h. die Verlagerung ins benachbarte, europäische Ausland ermöglicht dies, allerdings mit geringeren Kosteneinsparungen, aber auch weniger Risiken. Deutsche Handelsunternehmen vertrauen daher sowohl auf Nearshoring als auch – wieder vermehrt – auf Offshoring. Die Auswahl eines geeigneten Partners ist hierbei das geeignetste Mittel der Wahl, und jedem Handelsunternehmen dringend anzuraten.   

Offshoring bietet viele Vorzüge

Ende der 1990er entdeckten die ersten deutschen Handelsunternehmen erstmals die Vorzüge des IT-Offshorings. Die rasante Entwicklung des Internets, die fortgeschrittene Industrialisierung von IT-Leistungen sowie die zunehmende Professionalisierung in der Software-Entwicklung erforderten und ermöglichten die Verlagerung operativer und technischer Geschäftsprozesse ins Ausland.
Innerhalb Deutschlands ließ sich der zunehmend größere Bedarf an IT-Fachkräften nicht decken, in Schwellenländern wie Indien, Malaysia oder den Philippinen hingegen fanden sich zahlreiche, gut ausgebildete Informatiker. Diese Offshore-Experten waren sogar in der Lage, vergleichbare Ergebnisse zu deutlich geringeren (Lohn-) Kosten zu erzielen, inklusive Steuereinsparungen. Auch wenn viele Handelsunternehmen anfangs unsicher darin waren, IT-Aufgaben externen, ausländischen Partnern anzuvertrauen, so wurden doch vor allem IT-Sup­port und -Ent­wick­lung so­wie Midd­le- und Back-Of­fice-Ge­wer­ke ins Offshoring überführt.

Mögliche Risiken und Herausforderungen des Offshoring müssen adressiert werden

Nach anfänglicher Euphorie stellten einige Handelsunternehmen in den Folgejahren fest, dass Offshoring auch mit Risiken und Nachteilen behaftet war. Spätestens in den 2010er Jahren herrschten Ernüchterung und Enttäuschung vor.

Immense Zeitzonen-Unterschiede, Sprachbarrieren (auf beiden Seiten) und kulturelle Gepflogenheiten beeinträchtigten die Kommunikation und führten zu Verzögerungen. Damals noch notwendige und übliche Geschäftsreisen in nun weit entfernte Standorte verursachten hohe Kosten und große (Zeit-) Aufwände. Das geopolitische Klima führte zu Unsicherheiten. Und nicht jeder Offshoring-Anbieter war in der Lage, diesen Herausforderungen angemessen zu begegnen, sowie gute Qualität zu vereinbarten Rahmenbedingungen zu erbringen.

Nearshoring kann eine Alternative zum Offshoring sein

Spätestens mit der Corona-Pandemie zwischen 2019 und 2022 vollzogen viele deutsche Handelsunternehmen eine Abkehr vom Offshoring. Die sich schnell und wiederholt verändernden, regional und national recht unterschiedlichen Lockdown-Maßnahmen und Regulierungen führten zu chaotischen Rahmenbedingungen, die eine mittel- und langfristige Planbarkeit der Unternehmen unmöglich machten. Die Pandemie hatte die mit Offshoring einhergehenden Risiken und Herausforderungen verstärkt und verdeutlicht. Bei vielen deutschen und europäischen Handelsunternehmen fand ein Umdenken statt; Nearshoring schien die vorteilhaftere Alternative gegenüber dem Offshoring zu sein.

In Folge kehrten unzählige Technologie-Jobs nach Europa zurück. Insbesondere in süd- und osteuropäischen Ländern wie Spanien, Portugal, Tschechien, Slowakei, Rumänien, Ungarn und Polen wurden in rasanter Geschwindigkeit und in großem Umfang Nearshoring-Kapazitäten aufgebaut. Handelsunternehmen suchten hier die Vorzüge von regionaler und kultureller Nähe, gleichen oder ähnlichen regulatorischen Rahmenbedingungen (bei Datenschutz, Cyber Security, Steuern, etc.), sowie geringeren Sprachbarrieren in (nahezu) gleichen Zeitzonen. Das Nearshoring im Süden und Osten Europas hatte gegenüber einem Onshoring in Deutschland weiterhin die Vorteile niedrigerer Lohn- und Lohnnebenkosten.

Deutschen Handelsunternehmen bieten sich Chancen im Near- und Offshoring!

Mit dem Ende der Pandemie erleben wir heutzutage nun eine Renaissance des Offshoring. Die ersten Handelsunternehmen planen wieder den Aufbau von IT-Kapazitäten in Südost-Asien. Einerseits sind die Risiken und administrativen Herausforderungen des Offshorings durch mittlerweile weniger, stabilere und bekannte Pandemie-Regulierungen wieder beherrschbar geworden; anderseits gefährdet der anhaltende Kostendruck und der fortwährende Fachkräftemangel den wirtschaftlichen Erfolg der Handelsunternehmen. So erscheint Offshoring nun wieder eine vorteilhafte Option zu sein, dringend benötigte IT-Prozesse und -Strukturen kostengünstig in Fernost aufzubauen.

Oftmals fehlen deutschen Handelsunternehmen aber nicht nur die Erfahrungen mit Offshore-Projekten, sondern auch die landesspezifischen Kenntnisse und Netzwerke in entsprechenden ausländischen Märkten. Ein global agierender und lokal erfahrener Partner kann – und in den meisten Fällen sollte – hier helfen.

Ein zuverlässiger Offshore-Anbieter verfügt über einen großen Pool an IT-Fachkräften und Experten für nahezu alle denkbaren Aufgabenstellungen und Technologien. Neben deutlichen Kosteneinsparungen können Offshore-Partner für ihre Kunden so IT-Kapazitäten schnell, flexibel, effizient und mit äußerts geringen Risiken aufbauen und skalieren.

Mittlerweile bieten Offshoring-Anbieter auch neuartige und moderne Formen der Zusammenarbeit mit ihren deutschen und europäischen Kunden an. Um bestehende und berechtigte Sorgen der Unternehmen hinsichtlich ihrer eigenen Kontrollmöglichkeiten und der Verantwortung des Partners zu minimieren, werden verstärkt kooperative und kollaborative Ansätze propagiert. So kann die Kontrolle über die ausgelagerten IT-Systeme und -Prozesse weitestgehend beim Unternehmen verbleiben.

Auch sind heutzutage feste Ansprechpartner und exklusive Teams gängiger Standard der Offshore-Anbieter. So haben Kunden stets einen festen Account Manager und dedizierte Teams, welche sich mit deutlich höherer Identifikation und somit größerer Motivation exklusiv um die Ziele dieses einen Unternehmens kümmern.

So ist IT-Offshoring wieder zu einer noch kostengünstigeren, wenn auch etwas riskanteren Alternative oder Ergänzung zum Nearshoring geworden.

Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, wie IT-Offshoring (oder auch Nearshoring) ihrem Unternehmen helfen kann und welche potenziellen Kostenersparnisse möglich sind, kontaktieren Sie uns gern.

Über diesen Autor

Thorsten van der Velten, CGI

Thorsten van der Velten

Vice President Consulting

Seit seinem Eintritt bei CGI im Jahr 2022 berät und unterstützt Thorsten van der Velten Retail- & Consumer Goods-Unternehmen in Deutschland.