Matthias Werner

Matthias Werner

Lead Consultant

Die Europäische Zentralbank hat in Kooperation mit dem Euro Retail Payments Board ein Regelwerk für Echtzeitzahlungen geschaffen: das SCT Instant Credit Transfer (SCTInst). Das SCTInst gilt für alle 34 SEPA-Länder.

Das Regelwerk für Echtzeitzahlungen sieht u.a. eine garantierte und jederzeitige Verfügbarkeit (24/7/365) des zugrundeliegenden Systems vor sowie einen Höchstbetrag von 15.000 Euro pro Transaktion. Die Transaktionen sollen blitzschnell abgewickelt werden können (Bestätigung zwischen den Banken von Zahlungssender und –empfänger innerhalb von zehn Sekunden). Allerdings erfolgt die Umsetzung auf freiwilliger Basis.

Implementierung eine große Herausforderung

Um die Anforderungen umzusetzen, sind große Veränderungen in der Infrastruktur der Banken und in ihrer Vernetzung untereinander notwendig. Einer der größten Unterschiede zum derzeitigen elektronischen Zahlungsverkehr: Jetzt wird jede Transaktion einzeln verarbeitet, wodurch im Idealfall Clearing und Settlement sofort stattfinden. Das SCTInst- Regelwerk deckt zunächst aber nur den Clearing- und nicht den Settlement-Prozess ab.

Zurzeit ist noch kaum ein Kernbankensystem in der Lage, die neuen Anforderungen umzusetzen. Nicht nur die vergrößerte Komplexität des Clearingprozesses zieht tiefgreifende Veränderungen in den System- und Prozesslandschaften nach sich. Darüber hinaus müssen neue Schnittstellen geschaffen werden und alle Veränderungen den bestehenden Compliance-Regeln entsprechen: Das neue System muss Geldwäsche und Betrug in Echtzeit und grenzübergreifend überprüfen und bekämpfen können.

Bei den Banken herrscht derzeit Unsicherheit, ob sich die Investition in Instant-Payment-Systeme lohnt. Umfragen sprechen dagegen eine deutliche Sprache. So hat die in Kürze erscheinende Global Financial Consumer Survey von CGI ergeben, dass 80 Prozent der Befragten in Deutschland Innovationen ihrer Hausbank im Bereich von Echtzeitzahlungen erwarten. Der stark ansteigende Bedarf nach Echtzeitzahlungen wird nicht zuletzt auch durch den immensen Erfolg von Unternehmen wie PayPal in den letzten Jahren unterstrichen. Banken, die ihre Augen vor den Zeichen der Zeit verschließen, laufen Gefahr, hinter anderen Banken zurückzubleiben und einen großen Kundenstamm an andere Dienste und Banken zu verlieren. Dabei vertrauen Kunden ihrer Hausbank mehr als Diensten wie PayPal und Co. – dieser Vorteil sollte genutzt werden! Mehr als die Hälfte aller befragten Deutschen würde die eigene Bank als Anbieter von Echtzeitzahlungen präferieren. Jedoch gaben auch knapp 50 Prozent an, in letzter Konsequenz ihre Hausbank im Falle von fehlenden bzw. schlechten Echtzeitzahlungsmöglichkeiten zugunsten anderer Anbieter, die einen entsprechenden Service anbieten, zu wechseln.

Vielfältige Vorteile für Bank und Kunden

Banken sollten bei ihrer Entscheidung eines nicht übersehen: Mit der Einführung von SCTInst ergeben sich vielfältige Potenziale.

  • Banken können effizienter und zu geringeren Transaktionskosten den gleichen Service wie PayPal und Co. anbieten – und das über ein einziges Kundenkonto.
  • Das Bankkonto als Verbindung zum Kunden wird gestärkt und die Kundenbeziehung intensiviert.
  • Wichtige Kundeninformationen und -daten, wie etwa über das Kaufverhalten, können gesammelt und analysiert werden: Neue Produkte und Services können dem Kunden einen echten Mehrwert liefern (Nachverfolgung von Rechnungen, Echtzeit-Finanzanalysen, Vorhersageanalysen usw.) Dank der Informationen können auch Händler den Kunden auf sie zugeschnittene In-Store-Promotions, “spontane“ Kredite oder Treueprogramme anbieten. Das ist gerade heute so wichtig, da Banken den Zahlungsverkehr im Handel in den vergangenen Jahren stark vernachlässigt haben und jetzt die Möglichkeit bekommen, Marktanteile im Retail Payment zu gewinnen.
  • Noch bedeutungsvoller: Echtzeitzahlungen stellen einen idealen Ersatz für Bargeld dar. Die hohen „unsichtbaren“ Kosten von Barzahlungen ließen sich reduzieren.
  • Auch für die Händler rechnet sich die Echtzeitzahlung: Das Ausfallrisiko und damit das bisherige Risikomanagement fallen weg, für das die Händler Gebühren an Kreditkarteninstitute zahlen.
  • Das Forderungsmanagement entfällt – so werden zusätzliche Ressourcen frei.
  • Echtzeitzahlungen bieten überdies einen enormen Vorteil für den Cashflow eines Unternehmens: Rechnungen, Gehaltszahlungen etc. können im letzten Moment überwiesen und Waren können sofort verschickt werden (Verkürzung der Lieferzeit).
     

SEPA Real Time: Die optimale Lösung von CGI

Um die Potenziale von Echtzeitzahlungen voll ausschöpfen zu können, bietet CGI mit SEPA Real Time (SRT) eine flexible und kosteneffiziente Lösung für die Einführung von Echtzeitzahlungssystemen. Dabei bewältigt SRT jegliche auch komplexe Herausforderung, die mit der Implementierung verbunden ist. Ob als Stand-alone-Lösung, als Integration in bestehende Systeme oder zur Modernisierung eingesetzt – SRT lässt sich zu geringen Kosten leicht einfügen. Dabei ist SRT für Echtzeit-Verarbeitungen bei jeglichen Transaktionsvolumina ausgelegt und damit optimal auf die wachsende Nachfrage vorbereitet. Zudem unterstützt die Lösung Stand-in-Processing mit Schnittstellen zum Kernbankensystem, garantiert eine höchstmögliche Verfügbarkeit des Systems, ist an die europaweite Infrastruktur für Echtzeitzahlungen der EBA CLEARING angebunden und kann auch in Zukunft durch Schnittstellen mit anderen Echtzeitzahlungssystemen verknüpft werden. Zusätzlich kann SRT in bestehende Systeme zur Bekämpfung von Geldwäsche und Betrug integriert werden. Eine interessante Alternative dazu ist das spezielle eigene Echtzeit-Sicherheitssystem (Centaur) von CGI. Neben der technischen Lösung kann CGI dabei helfen, den Change-Management-Prozess an der Schnittstelle zwischen Business und IT zu begleiten.

Über diesen Autor

Matthias Werner

Matthias Werner

Lead Consultant

Matthias Werner ist Lead Consultant im Bereich Financial Services. Sein Beratungsschwerpunkt liegt auf Lösungen im Schnittstellenbereich Business und IT. Zurzeit ist er bei einer großen deutschen Bank als Scrum Product Owner für die Konzeptionierung und Umsetzung einer internen Applikation tätig.