Sie heißen Mambu, Traxpay, figo oder bonify: Jede Menge Start-ups tummeln sich mit immer neuen FinTech-Konzepten am Markt. Für etablierte Banken sind sie eine ernstzunehmende Konkurrenz geworden. Doch wie sehen das die Kunden? Müssen Banken um ihre Pfründe bangen oder können sie in dem sich immer schneller drehenden Finanzkarussell mithalten? CGI wollte es genauer wissen. In der Global Financial Consumer Survey „Open for Business“ wurden 2017 mehr als 2.200 Verbraucher in aller Welt befragt. So in in den USA, Kanada, in Deutschland, Frankreich und Großbritannien, aber auch in Singapur und Australien.
Banken müssen wachsam bleiben
Die Umfrageergebnisse der CGI-Studie zeigen, dass die Banken wachsam bleiben müssen, um Schritt halten zu können mit den sich ändernden Erwartungen der Verbraucher. Auch wenn sich die Märkte für Banken durchaus gut entwickelt haben. Die wirtschaftlichen Bedingungen haben sich stabilisiert, und nicht wenige Banken konnten Rekordgewinne einfahren.
Aber sich auf den Lorbeeren auszuruhen, ist kein Verdienst und schon gar nicht zukunftsorientiert. CGI befragt seit vier Jahren Bankkunden auf der ganzen Welt. In der aktuellen Umfrage legten wir unseren Fokus erneut auf die Verbrauchermeinungen zu FinTech-Konzepten. Wir wollten herausfinden, was die am meisten geschätzten Bankservices sind und bei welchem Anbieter Kunden diese Dienste nutzen würden. Wir wollten auch wissen, wie weit Verbraucher Nicht-Banken für ihre alltäglichen Bankgeschäfte nutzen. Das vor dem Hintergrund des Open Banking, das auf der ganzen Welt durch offene APIs aktiviert und von Regulierungsbehörden in Europa vorangetrieben wurde.
Großes Interesse an FinTech-Services
Zu den zehn digitalen Dienstleistungen, die im Rahmen der Umfrage analysiert wurden, gehörten: Sicherheit, persönliches Finanzmanagement (PFM), mobiles Bezahlen, personalisierte digitale Dienste, personalisierte Angebote, Tauschgeschäfte, alternative Währung, Marketplace Lending (wie etwa Peer-to-Peer) und Robo-Beratung.
Die relative Rangfolge bei den Bewertungen hat sich gegenüber den Ergebnissen des letzten Jahres nicht verändert. Das Thema Sicherheit liegt bei allen Altersgruppen und in allen Ländern an erster Stelle – was angesichts der jüngsten Cyber-Angriffe weltweit nicht verwundert. Bemerkenswert ist, dass die Bewertungen von FinTech-Diensten zum Vorjahr gleichgeblieben und sogar leicht angestiegen sind. Insgesamt sind die Verbraucher zunehmend an einer Vielzahl von FinTech-Services interessiert.
Hausbanken verlieren an Boden
In der Umfrage „FinTech Disruption in Financial Services“ vom vergangenen Jahr gaben 75 Prozent der Verbraucher an, neue digitale Dienstleistungen lieber von ihrer Hausbank haben zu wollen. Die aktuelle Umfrage von 2017 zeigt jedoch eine Warnflagge. Die neuen Ergebnisse besagen, dass Verbraucher zwar noch immer bei FinTech-Diensten ihrer derzeitigen Hausbank den Vorzug geben. Aber diese Zahl ist in dem einen Jahr zwischen 2016 und 2017 um durchschnittlich mehr als acht Prozent gesunken!
Fazit: Neue Dienste müssen her
Unsere Umfrageergebnisse zeigen, dass traditionelle Banken jetzt schnell neue Dienste bereitstellen müssen, bevor sich ihr Vorteil aus dem Vertrauensvorschuss verflüchtigt. Diejenigen, die sich nicht schnell bewegen, laufen Gefahr, dass die Kunden sich einem anderen Dienstleister zuwenden, der ihnen die Services anbietet, die sie suchen.
Für FinTechs ist aber auch klar, dass der Zugang zu den Kunden eine große Herausforderung für sie bleibt. Obwohl die Akzeptanz der Verbraucher für FinTechs außerhalb ihrer Hausbank zunimmt, scheint eine Alleingang-Strategie nicht die optimale Lösung. Die Zusammenarbeit mit Banken ist nach wie vor der bessere Weg für FinTechs, um die Aufmerksamkeit und das Vertrauen der Kunden für ihre innovativen Dienstleistungen zu gewinnen.