Peter Lie beschäftigt sich nicht nur als Berater mit dem Thema Agilität – er verkörpert sie auch als Mensch und sprudelt geradezu über vor Ideen und Kreativität. Im Jahr 2020 kam der damals 57-Jährige als Director Consulting Expert zu CGI. Im Interview gibt er Einblicke in seine spannende Arbeit.
Peter, deine Karriere erstreckt sich bereits über mehrere Jahrzehnte. Kannst du sie uns dennoch kurz und knapp zusammenfassen?
Gern! Ich komme aus den Niederlanden und habe dort mein Berufsleben bei einer Bank begonnen – das war im Jahr 1986. Es gab damals attraktive Angebote, in die IT zu wechseln. So kam es, dass ich COBOL Developer bei einer IT-Beratung wurde. Später war ich Solution Architect bei Oracle. Ich bin damals viel geschäftlich gereist: in ganz Europa, Amerika oder auch im Mittleren Osten.
2007 habe ich dann angefangen, mich intensiv mit dem Thema Agilität zu beschäftigen – also mit einer damals noch unbekannten und völlig neuen Art und Weise des Arbeitens. Das war für mich ein Meilenstein, und ich habe hierin meine Leidenschaft gefunden. Seitdem habe ich zahlreiche Teams und Unternehmen als Agile Coach und Trainer unterstützt. Und das mache ich bis heute.
Agilität ist mein Ding. Das will ich tun!
Was fasziniert dich an agilen Arbeitsweisen?
Im klassischen Projektmanagement habe ich gemerkt: Kommunikations- und Abstimmungskompetenz sind Fähigkeiten, die man erst erlernen muss. Ehrlich gesagt können das nur wenige Menschen von Natur aus besonders gut. Agil miteinander zu arbeiten, bringt unglaublich viel – in Bezug auf die Kommunikation, aber auch auf die Visualisierung und das Wissen darüber, wo genau man im Projekt steht.
Im klassischen Projektmanagement gibt es oft Herausforderungen, da hier weniger Echtzeitbetrachtung stattfindet. Die Informationen kommen meistens erst im Nachhinein – ich benötige sie aber früher.
Mit diesen grundlegenden Problemen im Projektmanagement habe ich mich schon lange beschäftigt. Als ich SCRUM kennenlernte, war mir dann sofort klar: Agilität ist mein Ding. Das will ich tun!
Heute bist du ein echter Experte für Agilität ...
Das stimmt, aber es ist ein kontinuierliches Lernen. In der Agilität nutzen wir die Stufen Shu Ha Ri, die das Wachstum beschreiben. Wenn du Ri erreichst, bist du ein Meister – aber du kannst nicht in allem ein Meister sein. Dafür ist Agilität viel zu komplex. Ich entwickle mich immer weiter, absolviere Weiterbildungen und Zertifizierungen, um immer auf dem aktuellen Stand zu bleiben. Und das werde ich definitiv auch bis zur Rente weitermachen.
Wie kommt es, dass du damals nach Deutschland gezogen bist?
Meine Projekte haben mich immer wieder nach Deutschland geführt. Ich habe gemerkt, dass ich mich hier sehr wohlfühle. Ich mag die Kultur, die Menschen, die Arbeit. Vor allem aber gibt es hier für mich sehr viel mehr Möglichkeiten als in den Niederlanden. Damit meine ich vor allem die Breite an spannenden Unternehmen, die ich hier beraten kann.
Warum hast du dich für CGI entschieden?
Ich hatte eine Stellenanzeige gesehen, in der ein Director Consulting Expert gesucht wurde, und ich dachte: Die meinen genau mich! Also habe ich mich beworben. Dann wurde ich schnell zu zwei Gesprächen eingeladen, die auf deutsch und englisch stattfanden und mich zudem auch persönlich überzeugt haben.
Bei CGI bringst du das Thema „Business Agility & Consulting“ voran. Gleichzeitig bist du in Projekten aktiv. Worum geht es dabei aktuell?
Ich unterstütze ein Bundesamt als Chief SCRUM Master und RTE (Release Train Engineer) – gemeinsam mit etwa einem Dutzend Kolleginnen und Kollegen von CGI. Ich bin dort verantwortlich für das Arbeiten nach SCRUM.
Ich finde das Projekt super interessant. Auch deshalb, weil es in der Öffentlichen Verwaltung andere Herausforderungen gibt als in der freien Wirtschaft. Ich lerne wieder sehr viel Neues dazu. Außerdem sind die Menschen wirklich nett. Das ist die beste Voraussetzung dafür, dass die Arbeit Spaß macht.
Man findet hier schnell Gleichgesinnte, die offen für neue Ideen sind.
Du hast schon einige Arbeitgeber erlebt. Was gefällt dir besonders an CGI?
Was ich echt super finde: dass ich mich selbst entscheiden kann, wann und wo ich arbeite: Manchmal bin ich im Homeoffice, manchmal an einem unserer Standorte oder vor Ort beim Kunden.
Außerdem gibt es unter den Kolleginnen und Kollegen einen richtig guten Wissensaustausch. Auch wenn man nicht aus derselben Abteilung ist, findet man immer spontan Unterstützung und kann dadurch auch gleichzeitig noch sein internes Netzwerk erweitern. Ich selbst helfe natürlich auch anderen immer gern, wenn sie eine Frage haben. Ob es um Karriereplanung geht, um Agilität, um Zertifizierungen oder vieles mehr.
Außerdem planen wir gemeinsame Aktivitäten. Zum Beispiel bin ich mit Kolleginnen und Kollegen aus anderen Städten zu Veranstaltungen gefahren, die sich ebenfalls mit Agilität beschäftigen. Man findet hier schnell Gleichgesinnte, die offen für neue Ideen sind.
Ich wünsche mir, dass ich anderen den Kern von Agilität vermitteln kann
Welche Pläne hast du für die nächsten Jahre?
Bereits in der Vergangenheit habe ich mit anderen Kolleginnen und Kollegen interne Trainings und Zertifizierungen konzipiert und so den Kern des agilen Arbeitens weitervermittelt. Das würde ich gerne in den nächsten Jahren ausbauen – damit aus den SCRUM Masters von heute die agilen Coaches von morgen werden.
Vielen Dank für das interessante Interview und die spannenden Einblicke in deinen Arbeitsalltag, Peter! Bei allem, was du tust, wünschen wir dir weiterhin viel Freude und Erfolg.