EXaaS 360 zur Lösung des „Fog of War“
Im ersten Teil dieses Beitrages wurde skizziert wie und warum die Informationstransparenz das wichtigste Element militärischer Entscheidungen ist. Bereits in den Büchern von Clausewitz „Vom Kriege“ wurde der Kriegsnebel, als unumgängliches „Rauschen auf dem Gefechtsfeld“ dargestellt, den es zu verringern gilt.
Mit unserem ganzheitlichen Lösungsansatz EXaaS360 (Exercise as a Service 360), der bereits weit vor der eigentlichen Arbeit in einer Operationszentrale beginnt, gelingt es uns, die Basis von militärischen Entscheidungen mit dem größtmöglichen Informationsumfang auszustatten. Bevor im weiteren Verlauf des Beitrages Beispiele aus dem Portfolio von EXaaS360 dargestellt werden, werden zuvorderst die Komplexitätstreiber von Informationen in der Gefechtsstandtätigkeit beschrieben.
Wie sieht die Gefechtsstandarbeit der Zukunft aus?
Wie können Entscheidungen aus informationstechnischer Sicht beschleunigt und unterstützt werden? Hierzu gibt es in der Systemlandschaft der heutigen Informationstechnologie ausreichend Tools und Errungenschaften, die bereits heute im Industriealltag allgegenwärtig sind. Internet of Things, Big Data, Machine Learning, künstliche Intelligenz und beispielsweise predictive Analytics sind Lösungen und Technologien, die mehr und mehr in den Arbeitsalltag und in der Wertschöpfungskette des Militärs Platz finden. Im Kontext des Militärs sind weitere Aspekte und Prämissen zu beachten, die eine tiefergehende Bewertung beim Einsatz bewährter Industrietechnologien hervorrufen.
Die Komplexität der Gefechtsstandkommunikation
Damals wie heute reihen sich Krisen und kriegerische Auseinandersetzung unvorhersehbar zeitlich und inhaltlich aneinander und erwirken damit eine multidimensionale Landschaft an Handlungsnotwendigkeiten. Für militärische Einsätze hat das beispielsweise zur Folge, dass die Vorbereitungszeit für die Entsendung einer militärischen Einheit zeitlich verengt wird und unabhängig von Ort, Ziel und Zeit die Bereitstellung der notwendigen Führungsmittel geradezu ad hoc stattfinden muss. Hinzu kommen die Herausforderungen, welche durch politische und wirtschaftliche Verbünde zustande kommen. Unabhängig davon ob es sich um EU, NATO oder einen sonstigen Einsatzverbund handelt, birgt die verlässliche Kommunikation und Informationsweitergabe sowohl technische Diskrepanzen als auch die Notwendigkeit, Standards zu definieren, um nicht im „Fog of War“ mit all seinen informatorischen Inputs entscheidungsunfähig zu verharren. Gerade im multinationalen Sinne von Combined und Joint* Einsätzen ist das oberste Ziel, wirkungsvoll zu agieren.
Geht man von den gegebenen Rahmenbindungen heutiger Einsätze aus, so zeichnet sich die Komplexität der digitalen Kommunikation vor Allem durch folgende Punkte aus:
- Hohe Zahl an Kommunikationspartnern mit unterschiedlichen Sicherheitsniveaus
- Erhöhtes Potenzial, Ziel von kriminellen Cyberaktivitäten zu werden
- Skalierbarkeit der Nutzersysteme
- Usability vs. Security
- Resilienz der verbundenen IT-Systeme
- Integrität und Verlässlichkeit von Informationen
- Quantität versus Qualität von Informationen
Die genannten Themenfelder laden ein, sich intensiv und umfangreich mit dem Komplexitätsfeld der Kommunikation und Information im Gefechtsstandkontext und den damit korrelierenden Gefechtsverbund auseinander zu setzen. Dabei wird erkannt, dass die zwei wesentlichen Treiber der Ausdifferenzierung die „verfügbare Zeit“ und die „Menge an Informationen“ sind. Es stellt sich die Frage: Welche innovativen Technologien und Anwendungen können die Gefechtsstandsarbeit und dessen Vorbereitung heute bereits spürbar verbessern und erleichtern?
Ganzheitliche Unterstützung mit EXaaS360 – Exercise as a Service 360
Durch unsere langjährige Erfahrung und Arbeit für deutsche und internationale Verteidigungseinrichtungen sind wir in der Lage die Parameter zu definieren, welche gerade die IT-technische Vorbereitung einer Mission signifikant verkürzt. Hierzu haben wir das Portfolio „Exercise as a Service 360“ (EXaaS360) entwickelt. Die zugrundeliegende Datenbank erfasst und analysiert den Bedarf an Unterstützungsleistungen ganz individuell nach den Vorgaben der missionsakkreditierenden Übung oder des Einsatzes.
Neben den technischen Gegebenheiten und Rahmenbedingungen der IT-Hardware werden in die Analyse auch Parameter der IT-Sicherheit und die Grundlagen des TIDE Enterprise Mapping (Consultation, Command and Control Taxonomy, kurz: C3 Taxonomy) der NATO angewendet. Dadurch werden alle technologischen Abhängigkeiten und Kompatibilitäten bereits in der Planungsphase berücksichtigt. So ist es möglich, die Vorbereitungszeit für die Installation, Implementierung und Betriebsausführung der eingesetzten IT-basierten Kommunikationsumgebungen erheblich zu senken. Mit Technologien und Lösungen aus dem Kontext der reproduzierbaren Applikationsumsetzung, gelingt es uns, „nicht an Geschwindigkeit und Flexibilität unter Inkaufnahme von Mangel an Sicherheit und Präzision zu verlieren“ (angelehnt an von Clausewitz: Vom Kriege, 1834)
Relevante Inhalte finden, ohne sie zu suchen – dank künstlicher Intelligenz
Es gilt nicht nur, die notwendige IT-Umgebung des Gefechtsstandes auf operative und verlässliche Füße zu stellen, sondern vielmehr die Entscheidungsträger und Operateure in ihren Professionalitäten effizient zu unterstützen. Der Bewältigung des informatorischen Gehalts der eingehenden Kommunikation kommt hierbei die größte Bedeutung zu. Mit Hilfe von weiteren Assets aus dem EXaaS360 Portfolio erleichtern wir, den relevanten Informationsbereich der Gefechtsstandarbeit in einem erheblichen Maße zu konsolidieren und bereitzustellen.
Mit der Integration eines intuitiven Informationsmanagements der Dokumentenbasis, simplifizieren wir zudem die zeitintensiven Arbeitsinhalte der strukturierten Ablage und Verarbeitung. Eine mit künstlicher Intelligenz optimierte Suche, erleichtert hierbei die Arbeit des Operateurs. Die wesentlichen Errungenschaften und Notwendigkeiten, relevante Inhalte zu finden ohne sie suchen zu müssen, stellen ein Paradigmenwechsel in der Verarbeitung von großen Daten- und Informationsmengen dar. Dabei stehen nicht die Daten im Mittelpunkt, sondern der Kontext des Operateurs, der mit selbstlernenden Algorithmen die Wertigkeit von Informationen kategorisiert. Das komplette EXaaS 360 Portfolio ist on-premise verfügbar und reiht sich damit in die Erfordernisse der Informationssicherheit, im Sinne der information assurance ein, ohne dabei auf wichtige Technologieparameter verzichten zu müssen.
Ausgehend von den beiden wesentlichen Treibern der Komplexität im Kontext des Gefechtsstandes 4.0, bleiben eine Vielzahl an Stellschrauben übrig, die neben der Ausdifferenzierung der „verfügbaren Zeit“ und der „Verarbeitung an Informationen“ einen wesentlichen Beitrag zum Führungsprozess auf Gefechtsstandebene, bieten. Weitere Aspekte, wie cyberspezifische Schutzmechanismen in sicherheitskritischen Bereichen, Ausbildung und Wissensgenerierung im Umgang mit Kommunikation sowie Umstände die das „change of command“ mit sich bringen, sind Bestandteile vom EXaaS 360 Portfolio. Diese befinden sich in stetiger Weiterentwicklung und in enger Partnerschaft mit nationalen, internationalen und wissenschaftlichen Institutionen.