Wie lässt sich das große Ziel der Netto-Null im Hinblick auf CO2-Emissionen am besten erreichen? Diese Frage stellt sich derzeit in England eines der weltweit größten Versorgungsunternehmen: National Grid, ehemals Western Power Distribution. Das Unternehmen beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit der Übertragung und Verteilung von Strom und Gas. Darüber hinaus hat es sich zum Ziel gesetzt, dem Klimawandel entgegenzuwirken. Zu diesem Zweck sucht es nach neuen Möglichkeiten, Daten mithilfe intelligenter Stromzähler zu verarbeiten. Seine Schalter und Leitungen bereitet es konsequent auf den massiv steigenden Anschluss kohlenstoffarme Technologien vor. 

Der große Vorteil intelligenter oder digitaler Stromzähler ist offensichtlich: Auf Grund ihrer Internetfähigkeit sind sie in der Lage, Informationen über den Energieverbrauch in viel kürzeren Zyklen als analoge Stromzähler an das Versorgungsunternehmen zurückzusenden. Um neue Erfahrungswerte in diesem Bereich zu gewinnen, hat National Grid das Projekt Smart Meter Innovations and Test Network (SMITN) initiiert, das Planern das Lastmanagement für Anschlüsse kohlenstoffarmer Technologien ermöglichen soll.

SMITN unterstützt Anschlüsse kohlenstoffarmer Technologien wie Ladegeräte für Elektrofahrzeuge und Wärmepumpen. Hierzu testet es eine neue Technologie, die Planer direkt mit den Daten intelligenter Stromzähler versorgt.

Mit dieser Technologie soll die „Qualität“ der an das Netz gelieferten Energie überwacht werden. Die hieraus gewonnenen Informationen dienen zum einen dazu, Kunden zu identifizieren, die kohlenstoffarme Technologien anschließen. Zum anderen wird offensichtlich, wo möglicherweise zusätzliche Kapazitäten vonnöten sind. 

Da Großbritannien die Netto-Null anstrebt und die Anzahl an Projekten und Anschlüssen für erneuerbare Energien daher stetig zunimmt, könnte diese Entwicklung von entscheidender Bedeutung sein.

 „Letztendlich ist es unser Ziel, die bestmögliche Datenqualität zu erhalten – nicht zum Selbstzweck, sondern, weil wir bessere Daten brauchen, um sämtliche Arten von IT-Anwendungen zu unterstützen", erklärt Jenny Woodruff, Innovationsingenieurin bei National Grid.

„Wenn wir über Daten von guter Qualität verfügen, können wir unsere Netzplanung optimieren, sie sicher durchführen, automatisieren und dafür sorgen, dass die Last-Phasen ausgewogener sind. Darüber hinaus lassen sich künftige Netze effizienter gestalten, die Auswirkungen von Störungen verringern und sogar künftige Störungen vorhersagen. Am Ende wird all dies Geld sparen und uns ermöglichen, unseren Kunden einen besseren Service zu bieten.“

Genauere Daten befähigen die Unternehmen dazu, Ladestationen für Elektroautos mit selbstverwalteten Tools zu verknüpfen und zu planen. Entscheidend sind dabei Faktoren wie Kabelgrößen und -typen sowie der Ort, an dem die Ladestationen an das Stromnetz angeschlossen werden können.

National Grid hat derzeit 10.759 Wärmepumpen und 58.416 Ladestationen für Elektroautos am Netz. Das Unternehmen geht davon aus, dass bis 2028 an jedem Arbeitstag weitere 1.600 Ladestationen für Elektrofahrzeuge angeschlossen werden.

Mehrere Unternehmen unterstützen National Grid bei der Umsetzung des Projekts. Als Technologiepartner ist CGI an der Entwicklung der SMITN-Plattform beteiligt. Neben akademischen und technischen Partnern bringen wir unsere Expertise in Data Science und unser digitales Fachwissen in das Projekt ein. 

„Es ist fantastisch, so eng mit National Grid und den anderen Partnern zusammenzuarbeiten, um die Digitalisierung des intelligenten Stromnetzes voranzutreiben, einen Beitrag zur Netto-Null zu leisten und positive Kundenerfahrungen zu ermöglichen", betont Mark Aston, Senior Vice President für Versorgungsunternehmen in Großbritannien und Australien bei CGI.