Automatisierung und Cloudnutzung

Landes- und Bündnisverteidigung (LV/BV) stellt die Bundeswehr vor neue (alte) Herausforderungen. Doch die Umgebung, in der das Gefecht der Zukunft gedacht werden muss, hat sich seit der Ausrichtung auf die Fähigkeiten des Internationalen Krisenmanagements (IKM) verändert. Der Digitalisierungsgrad der Systeme ist merkbar angewachsen und besonders im Bereich der Verlegefähigkeit von Führungsinformationssystemen haben sich neue Anforderungen herauskristallisiert.

Dezentral statt zentral

Waren Rechenzentren im Umfeld von IKM noch stationär als Containerlösungen eine gute Nutzungsvariante, so zeichnet sich nun ein Bild vieler hochmobiler Fähigkeitsplattformen, die unabhängig von einem Basiscamp ihren Aufträgen in der Breite eines Gefechtsfeldes nachkommen müssen. Die Vorbereitungszeit für die Verlegung in den Einsatz wird im Rahmen LV/BV meist kürzer sein als es bei IKM der Fall war. Mit der Einführung von Battle Management Systemen nehmen die Datenmengen zu und müssen technisch verarbeitet werden.

Ausrollen fast „per Knopfdruck“

Für die hinter den Führungsinformationssystemen liegende IT heißt das: Sie kann nicht monatelang konfiguriert werden, sondern ist im besten Fall nahezu „per Knopfdruck“ ausgerollt. Die gesteigerte Rechenkapazität muss auf kleinstem Raum, in einem Luft- oder Landfahrzeug oder einer schwimmenden Einheit, Platz finden. Die bisherigen Anforderungen an Informationssicherheit und Interoperabilität gelten natürlich weiter und müssen berücksichtigt werden.

Wie lässt sich also die Führungsfähigkeit im Szenario von LV/BV im Zeitalter der Digitalisierung gewährleisten? Durch Automatisierung und Virtualisierung. 

  • Virtualisierung schafft die gleiche technologische Basis. Hardwareagnostisch kann eine neue Ebene zwischen Hardware und Software „vermitteln“ – unabhängig von der Plattform und Hypervisor-agnostisch, also unabhängig davon, ob die Virtualisierung über beispielsweise Microsoft oder VMWare umgesetzt wird. Damit sind alle Fahr- und Flugzeuge sowie Gefechtsstände etc. leicht miteinander vernetzbar. Durch Virtualisierung wird außerdem um ein Vielfaches höhere Rechenleistung erzielt.
  • Ein zertifizierter Ausrollprozess ermöglicht, dass jedes System, das den Prozess durchlaufen hat, direkt die Genehmigung zur Nutzung bekommt. So kann neue IT schneller in die Nutzung gehen. Dabei ist die Informationssicherheit gemäß dem Prinzip „Security by Design“ von Anfang an mitgedacht und im höchstmöglichen Maß gewährleistet.

Diese Grundsätze lassen sich innerhalb von landbasierten Operationen, aber auch in den anderen Dimensionen anwenden. Auch die Vernetzung im Bündnis ist damit zukunftsfähig möglich, Stichwort Federated Mission Networking und Multi Domain Combat Cloud. Virtualisierung statt Software-Inseln. Automatisierung statt manueller Konfiguration. Cloudnutzung statt großer Rechenzentren. Es braucht den Paradigmenwechsel. So kann die Bundeswehr der Digitalisierung nicht nur begegnen, sondern ihre Chancen zu ihrem Vorteil nutzen. Weiter in die Zukunft gedacht, bieten Virtualisierung und Cloudnutzung zudem Vorteile beim qualitativ und quantitativ benötigten Personaleinsatz und bei der Kosteneffizienz. Wir von CGI Deutschland fühlen uns, nicht zuletzt wegen vieler ehemaliger Soldatinnen und Soldaten unter den Mitarbeitenden, der Bundeswehr und ihrem Auftrag verbunden. Es ist uns ein Anliegen, unsere Kenntnisse und Erfahrungen im Themenfeld der Führungsfähigkeit und Softwareentwicklung - national mit den verschiedenen Teilstreitkräften, z.B. im Projekt GMN/HaFIS, und international mit der NATO, z. B. mit der Modernisierung der Information and Knowledge Management Tools - im Sinne der Zukunftsfähigkeit der Streitkräfte einzubringen und zur Führungsfähigkeit von morgen beizutragen.