Thomas Jepp

Thomas Jepp

Director Financial Services

Am besten von jetzt auf gleich – Geldströme fließen ohne Verzögerung, die Echtzeitzahlung ist ein Gebot der Stunde. Die Digitalisierung macht vor nichts halt, sie erfasst alle Teile eines Unternehmens. So auch das Cash Management. Althergebrachte Prozesse werden auf den Kopf gestellt, die Abläufe schneller, aber auch effektiver und dadurch zwangsläufig genauer.

Was bedeutet das für das Cash Management in den Unternehmen, aber auch in kleineren und mittleren Finanzinstituten? Wie sollte der Prozess der täglichen Arbeit unter Cash Management 4.x aussehen und wie kann er mit den heute verfügbaren technischen Möglichkeiten (z. B. Open API) gestaltet werden?

Welche Prozesse sind vor allem betroffen?

Beispielhaft seien folgende Prozesse genannt:
Kontoauszugsverarbeitung:

  • Automatischer Abruf aller Kontoauszüge in elektronischer Form vor Beginn des Arbeitstages
  • Überwachung möglicher Fehler nebst automatischer Benachrichtigung des Cash Managers/Treasurer
  • Automatische Auszifferung der Kontoauszüge
  • Anzeige des entsprechenden Status je Konto im Dash Board des Cash Managers.

Disposition:
Parallel zur automatischen Auszifferung der Kontoauszüge erfolgt der automatische Dispositionsabgleich:

  • Nicht ausgezifferte Planpositionen des Vortages werden im Default auf den aktuellen Tag geschoben und dem Cash Manager angezeigt. Er entscheidet, welche dieser Ein- und Auszahlungen er überhaupt sehen möchte und ob die Disposition so bestehen bleibt oder nicht.
  • Die Disposition der Bankkonten erfolgt automatisch auf Basis der über diese Konten für den aktuellen Valutatag vorgesehenen Auszahlungen, der erwarteten Einzahlungen (Liquiditätsvorschau) sowie der aus dem zentralen Treasury-Management-System übernommenen Ein- und Auszahlungen aus Finanztransaktionen.
  • Systemseitige Erzeugung von Kontoüberträgen erfolgt entsprechend definierter Regeln dort, wo kein bankenseitiges Zero Balancing eingerichtet ist.
  • Automatische Limitüberwachung in Echtzeit, Stopp von Transaktionen im Fall einer Limitüberschreitung.
  • Erzeugung eines Non-Compliance-Berichts sowie Versand an den vordefinierten Empfänger. Anzeige im Dash Board zur manuellen Weiterbearbeitung durch den Cash Manager.

Die tägliche Aufgabe des Cash Managers beschränkt sich also zunehmend darauf, die automatisierten Prozesse zu überwachen und Ausnahmen einer manuellen Nachbearbeitung zu unterziehen. Zudem hat seit der Finanzkrise das Liquiditätsmanagement in den Unternehmen an Bedeutung gewonnen. Immer mehr Unternehmen arbeiten seither daran, ihre Liquidität zu optimieren. Cash Pooling ist dabei ein wichtiges Mittel. Insbesondere die Möglichkeit, die internationalen Tochtergesellschaften in das globale Cash Management einzubinden (und damit das Währungsrisiko auch zu managen), treibt viele Cash Manager um.

IT-Kenntnisse werden immer wichtiger

Die zunehmende Automatisierung im Cash Management macht gründliche IT-Kenntnisse immer wichtiger. Viele Unternehmen wollen (müssen?) in den kommenden Jahren weiter standardisieren und automatisieren. IT-Kenntnisse sowohl im ERP-System auf der Buchhaltungsseite als auch im Treasury-Management-System sind also unerlässlich.

Wie wichtig solch ein Wissen ist, war auch bei der Umstellung auf einen einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraum, die sogenannte „Single Euro Payments Area“, kurz SEPA, zu spüren. Denn trotz der Bankwurzeln vieler Cash Manager und der guten Kontakte zu den Kreditinstituten war die Umstellung auf SEPA für viele Unternehmen ein Kraftakt. Und beim aktuellen Thema Instant Payment scheint sich dies zu wiederholen.

Einige Unternehmen haben die SEPA-Umstellung auch genutzt, um ihren (weltweiten) Zahlungsverkehr neu zu strukturieren. Die anstehende SCT-Instant-Umstellung wird wohl der Auslöser, dass nicht nur der Zahlungsverkehr erneut, sondern auch die Liquiditätssteuerung komplett überdacht wird. Der Druck der PSD-Regulierung und die damit verbundenen neuen Fragestellungen helfen aber auch, Strukturen aufzubrechen und den Zahlungsverkehr weiter zu bündeln (Payment Factory, Shared Service Center).

Tatsache ist, dass die zuvor beschriebenen Prozessautomatisierungen bereits heute technisch weitestgehend umsetzbar sind (gleichwohl noch nicht mit allen Systemen) und eine signifikante Veränderung des Stellenprofils eines Cash Managers mit sich bringen.

Welche Rolle kann CGI übernehmen?

Die Experten von CGI, die über umfassende Erfahrungen im Cash Management von Unternehmen und Banken verfügen, können in einem ersten Schritt eine aussagekräftige Business- Analyse anbieten. Im Anschluss können sie im Rahmen der Digitalisierung (z. B. über Open APIs) das Cash Management auf eine neue Plattform hieven. Dafür sprechen sie dem Kunden verschiedene Empfehlungen aus – jeweils zugeschnitten auf die individuellen Anforderungen.

Über diesen Autor

Thomas Jepp

Thomas Jepp

Director Financial Services

Thomas Jepp ist Director im Bereich Financial Services mit den Schwerpunkten Cash Management und Treasury. Mit seiner langjährigen Expertise und Erfahrung im Produkt-, Projekt- und Vertriebsmanagement in verschiedenen Banken und Industrieunternehmen verbindet er Theorie und Praxis in den allen Zahlungs- und Liquiditätsrelevanten Themen. ...