Ein Roboter namens Temi, biometrische Zugangskontrolle und ein Roboterarm, der einem den Kaffee reicht: Im Innovation Lab Karlsruhe ist vieles anders als in einem gewöhnlichen Büro. „Alle, die vor Ort sind, sind mega begeistert!“, erzählt Vice President Paul Lajer im Interview. Das liegt nicht nur an den Innovationen, die im Innovation Lab zu erleben sind, sondern auch an den Menschen, die dort arbeiten.

Wie ist das Innovation Lab Karlsruhe entstanden?

Wir waren in Karlsruhe auf der Suche nach einem neuen Office. Plötzlich war da diese ehemalige Schnapsbrennerei, eingebettet in einen Kreativ- und Kulturpark. Uns war sofort klar: Da wollen wir hin – und diese Lokation wird eine, wie es sie noch nie gegeben hat. Das war also die Geburtsstunde des ersten und bisher einzigen Innovation Lab von CGI in Deutschland. Unser Management hat uns die volle Freiheit gegeben, es so aufzubauen, wie wir es uns vorgestellt haben.

Was macht das Innovation Lab aus?

Uns war wichtig, dass drin ist, was draufsteht. Im Innovation Lab gibt es Innovationen und Tools, die im Arbeitsalltag erlebbar sind. So wollen wir den Menschen KI näherbringen. Wir probieren sehr viele verschiedene Dinge aus und holen uns dazu Partner aus der Wissenschaft mit ins Boot. Studierende arbeiten mit uns an innovativen PoCs (Proof of Concept, Anm. d. Red.). Dabei sind die Schwerpunkte KI und Robotik. Das Ziel ist immer, neue digitale Geschäftsmodelle für unsere Kunden aufzubauen, die wir selbst im Innovation Lab verproben.

Was sind das für Innovationen, die bei euch im Einsatz sind?

Zum Beispiel haben wir eine biometrische Zugangskontrolle. Als Mitarbeiter brauche ich also keinen Badge mehr, um durch die Eingangstür zu kommen. Unser Roboter Temi begrüßt uns und sagt uns, ob wir bereits über Door James einen Platz zum Arbeiten gebucht haben – wenn nicht, übernimmt er das für uns. Um unseren morgendlichen Kaffee kümmert sich ein Roboterarm, der die Kaffeemaschine bedient. Im ersten Moment ist das alles Spaß, aber dahinter stecken seriöse Use Cases. Temi kann zum Beispiel auch in einem Alarmfall bei der Evakuierung unterstützen, Mitarbeiter in Notsituationen erkennen und Kontakt zu externen Kräften aufnehmen, die sich dann über die Kamera von Temi ein Bild von der Situation machen können. Demnächst können sich die externen Kräfte auch per VR-Brille mit Temi verbinden und diesen aus der Ich-Perspektive steuern. Eine Einsatzmöglichkeit für ihn wäre also vielleicht ein rund um die Uhr geöffnetes Geschäft, in dem kein Personal vor Ort ist.

Du hast die Kooperation mit Hochschulen angesprochen. Wie sieht das konkret aus?

Ein Beispiel ist unser Research Hub, das wir mit der Hochschule Furtwangen zu Jahresanfang aufgebaut haben und in das wir gerade weitere Hochschulen einbinden. Wir stellen den Masterstudierenden im Rahmen von engen Kooperationen herausfordernde Aufgaben im Sinne der angewandten Forschung und vernetzen sie mit unseren internationalen Expertinnen und Experten. Den Hochschulen wird es dadurch möglich, diese Art der Ausbildung zu betreiben und die Studierenden mit echten innovativen Use Cases an die Anforderungen der realen Welt heranzuführen. Andersherum profitieren wir von der Nähe zur Wissenschaft und den Lösungsideen der Studierenden.

Wie ist es, im Innovation Lab zu arbeiten?

Alle, die vor Ort sind, sind mega begeistert! Das liegt aber nicht nur an den Innovationen, die wir dort im Arbeitsalltag erleben, sondern an dem ganz besonderen Spirit. Die Lokation wurde von den Membern (CGI-interner Begriff für die Mitarbeitenden, Anm. d. Red.) gemeinsam aufgebaut und sie übernehmen viele der Arbeiten, die so anstehen. Für unsere „Robotic-based Barista Station“ heißt das zum Beispiel: Die Member haben die Schränke organisiert, aufgebaut und alles mit unserer eigenen Smart Office IT-Plattform vernetzt ... Das alles ist entstanden durch die Ideen und die Arbeit der Member. Unsere Community ist sehr stark. Wir gehen gemeinsam einkaufen, kochen und essen zusammen – bis hin zum Feierabendbier oder zum gemeinsamen Grillen. Bei uns ist es locker, familiär. Gleichzeitig bringen wir natürlich auch die Leistung, die von uns erwartet wird.

Was habt ihr für die Zukunft geplant?

Die Lokation platzt schon aus allen Nähten. Deshalb schauen wir uns bereits nach einem weiteren Office in Karlsruhe um. Das Innovation Lab werden wir natürlich behalten. Aber wir werden es etwas umbauen, um Flächen für reine kreative Arbeit zu schaffen. Dort werden wir mit Kunden Workshops durchführen, um gemeinsam neue Geschäftsmodelle aufzubauen. Das Innovation Lab wird ein komplett KI-basiertes Office, wo auf Zuruf Roboter Getränke bringen und auch sonst weitreichend in den Arbeitsalltag integriert sind. Wir werden Use Cases vernetzen und branchenbezogene Innovationen aufbauen. Konkret geht es da unter anderem um den Public-Bereich, den wir bei der Digitalisierung voranbringen wollen.

Als neuer Practice Lead Innovation für Nord- und Mitteleuropa verfolge ich außerdem das Ziel, eine gemeinsame Plattform für das Thema zu schaffen, damit wir deutschland- und europaweit voneinander lernen und Innovationen zur Marktreife bringen können. Ich habe da einige Ideen ...

Das glauben wir sofort! Vielen Dank für das Interview, Paul. Wir wünschen euch weiter viel Spaß und Erfolg.