Petra Endörfer hat ein klares Ziel, das sie Tag für Tag antreibt: Die Zusammenarbeit in deutschen Behörden soll sich grundlegend ändern. In ihren anspruchsvollen Projekten sind auch einige Werkstudierende aktiv, die Petra auswählt und betreut. Was die Werkstudierenden erleben, wie sie vorbereitet werden und was sie mitbringen sollten, erzählt Petra im Interview.
Vielen Dank, dass du uns ein Interview gibst, Petra! Du arbeitest bei CGI für Kunden aus der öffentlichen Verwaltung. Warum hast du dich dafür entschieden?
Ich habe meinen „Purpose-Job“ gefunden! Unser Auftrag ist es, Deutschland zu digitalisieren. Wir tragen dazu bei, dass die öffentliche Verwaltung mehr mit digitalen Tools arbeitet. Ich setze meine Energie dort ein, wo wir sie in Deutschland brauchen – und das ist für mich in der Entwicklung und der Digitalisierung der Behörden. Dadurch kann unser Land mit den Herausforderungen von morgen besser umgehen und wird resilienter.
„Es ist beeindruckend zu sehen, wie wir die Zusammenarbeit im Ministerium auf ein neues Level heben.“
Um was geht es in deinen Projekten?
Ich bin aktuell für ein Ministerium im Einsatz und betreue dort mehrere Projekte an der Schnittstelle zwischen der IT und ihren Endkunden im Ministerium. Unter anderem optimieren wir das Anforderungsmanagement. Das heißt: Wir implementieren einen standardisierten Geschäftsprozess, der es erleichtert, neue Tools anzuschaffen.
Unser Erfolg zeigt sich daran, dass wir gemeinsam neue Arbeitsweisen etablieren: digital, datengestützt und offener. Tools wie Whiteboards oder Kanban-Boards werden zunehmend genutzt. Es ist beeindruckend zu sehen, wie sich Denk- und Arbeitsweisen weiterentwickeln und wie wir die Zusammenarbeit im Ministerium auf ein neues Level heben.
Darüber hinaus bin ich für unsere Werkstudierenden zuständig, die in den Projekten mitarbeiten: Ich bin beteiligt am Auswahlprozess und nehme an den Interviews teil.
„Dieses Level an Professionalität versuche ich den Werkstudierenden zu vermitteln.“
Eure Projekte im Ministerium klingen sehr anspruchsvoll. Wie bereitet ihr die Werkstudierenden darauf vor?
Unter anderem habe ich eine Schulung namens „Berater-Knigge“ aufgebaut, um die jungen Menschen zu begleiten, wenn sie das erste Mal intensiven Kundenkontakt haben. Dort lernen sie das richtige Auftreten – das Zusammenspiel aus Auftreten, Verhalten und professionellem Arbeiten.
Außerdem klären wir, welche Erwartungshaltung der Kunde ihnen gegenüber hat und wie sie damit richtig umgehen. Sie lernen zum Beispiel, in welchem Umfang sie Aufträge allein annehmen dürfen, oder auch, wann es wichtig ist, von einer mündlichen in eine schriftliche Kommunikation zu wechseln. Dieses Feingefühl, dieses Level an Professionalität versuche ich den Werkstudierenden zu vermitteln.
Was macht diese Projekte für Werkstudierende interessant?
Die Studierenden erhalten einen Einblick hinter die Kulissen – in einem Bereich, der sonst nicht leicht zugänglich ist. Außerdem dürfen sie sich ausprobieren, weil der Kunde genau das wünscht. Er schätzt die Sichtweise von jungen Menschen, die manchmal ein bisschen am Status quo rütteln. Was Werkstudierende an der Hochschule oder in Praktika gelernt haben, kann sehr wertvoll für die Entwicklung von Ministerien sein.
Welche Qualifikationen müssen die Werkstudierenden mitbringen?
Ein IT- oder BWL-Bezug ist von Vorteil. Wichtig sind entweder technisches Verständnis oder ein ausgeprägtes Dienstleistungsbewusstsein – idealerweise ergänzt durch praktische Erfahrungen. Außerdem ist eine präzise Ausdrucksweise in deutscher Sprache entscheidend, da im Ministerium jedes Wort sorgfältig gewählt sein muss.
„Dieser Austausch bereichert mich und gibt mir viel zurück.“
Worauf achtest du in den Vorstellungsgesprächen? Womit kann man dich überzeugen?
Ich freue mich, wenn Bewerberinnen und Bewerber eine klare Motivation zeigen und sich mit den Zielen unserer Arbeit identifizieren. Zum Beispiel, wenn jemand sagt: „Es sollte nicht so lange dauern, einen Termin zur Wohnsitzanmeldung zu bekommen – da möchte ich etwas verbessern!“ Das zeigt mir, dass die Person Veränderungspotenzial erkennt und bereit ist, sich dafür einzusetzen. Ein offenes Mindset, der Wunsch, Dinge aktiv zu gestalten, und die Bereitschaft, Energie in gemeinsame Projekte zu investieren, sind für mich entscheidende Voraussetzungen.
Was schätzt du an der Arbeit mit den Werkstudierenden besonders?
Sie haben mich schon häufig inspiriert, Dinge anders zu sehen. Auch freut es mich immer wieder, ihre Entwicklung mitzuverfolgen: Wenn sie als Werkstudierende starten, bei CGI als Consultant einsteigen und dann ihre Karriereschritte gehen.
Diese Entwicklung darf ich aktiv in der Rolle einer Mentorin begleiten, wenn sie den Schritt von der Werkstudierendentätigkeit in die Festanstellung gehen. In diesen Fällen begleite ich sie für ein Jahr und unterstütze sie dabei, CGI besser kennenzulernen. Ich teile dann mein Wissen und meine Erfahrungen mit ihnen. Dieser Austausch bereichert mich und gibt mir viel zurück.
Vielen Dank für die interessanten Einblicke in deine Arbeit, Petra! Wir wünschen dir weiterhin viel Freude und Erfolg.